Hochverrat in Athen 02.07.2011

Massive Etateinschnitte und Privatisierung bedeuten nicht Rettung, sondern Aufgabe der nationalen Souveränität zugunsten der Finanzindustrie

Von Rainer Rupp

... Die Finanzpakete der Troika sind den Preis der verlorenen Souveränität nicht wert. Im Gegenteil. Ein Staatsbankrott wäre der beste Ausweg für die Masse der griechischen Bevölkerung. Eine derartige Pleite bedeutet nicht den Untergang, wie 2002 das Beispiel Argentinien gezeigt hat. Schon wenige Jahre nach der verkündeten Zahlungsunfähigkeit (und Zahlungsunwilligkeit) floriert die argentinische Wirtschaft und das Land ist auch international wieder kreditwürdig. Auch Rußland stellte 1998 seine Zins- und Rückzahlungen an die internationale Bankengemeinschaft ein. Nicht lange nach der Pleite wurden die ausstehenden Verbindlichkeiten zu viel günstigeren Bedingungen umstrukturiert, und das Land erlebte einen wirtschaftlichen Boom. ...

 

Bankrotteure bitten zur Kasse 29.06.2011

Hintergrund. Wie, warum und bei wem nehmen Länder Kredite auf? Wer muß sie letztlich zurückzahlen, und wer profitiert davon? Über Mythen und Wirklichkeit im Zusammenhang mit Staatsschulden

Von Jürgen Leibiger

Deutschland hat zwei Billionen Euro Schulden, lesen wir, das sind ungefähr 24000 Euro für jeden Einwohner. Deutschland? Jeder Einwohner? Ich habe keine Schulden. Nun, der Staat sei bei seinen Bürgern verschuldet. Schulden bei mir? Nicht, daß ich wüßte! Und wieso soll ich Gläubiger der Staatsschuld und zugleich Schuldner sein? Kann das mal jemand erklären? Sind die BRD oder ihre Bürger vielleicht gegenüber dem Ausland verschuldet? Eigentlich nicht, im Gegenteil. Die deutschen Forderungen an das Ausland übersteigen die Verbindlichkeiten um fast 700 Milliarden Euro. Es ist verrückt: Was man in einigen Zeitungen zu lesen und von manchen Politikern darüber zu hören kriegt, macht einfach keinen Sinn. ...

 

 Trigema-Chef Wolfgang Grupp bei Sandra Maischberger (2.3.2010)

 Tja, hier haben wir es mal wieder, der Rheinischer Kapitalismus als alternative zur Ami Wirtschaften.
 Vergessen wir mal die Geschichte von Thyssen Krupp und IG Farben. Ist ja eine Ewigkeit her. "Am deutschen Wesen
 soll die Welt genesen."

 

 

Geniale Täuschung 15.11.2010
Wechselseitige Schuldzuweisungen sind Teil des trickreichen deutsch-französischen
Zusammenspiels: Kanzlerin Angela Merkel und ihr Amtskollege Nicolas Sarkozy – hier nach einem EU-Gipfel in Brüssel am 7. Mai 2010

Analyse. Wie das Finanzkapital regiert. Über die Schlußfolgerungen, die die Europäische Union aus der Krise zieht

Von Andreas Wehr

 

Gesicht mühsam gewahrt 13.11.2010

G-20-Gipfel in Seoul endet ohne greifbares Ergebnis bei den Hauptstreitpunkten. Bankenregulierung »Basel III« als Erfolg verkauft

Von Rainer Rupp

(...) Die jüngste Gelddruckaktion der Fed wird trotz der Kritik im Abschlußkommunique nur indirekt erwähnt: »Unkoordinierte wirtschaftliche Aktionen« seitens der einzelnen Länder (gemeint sind die USA) würden die Situation »für alle nur verschlechtern«, hieß es. Daher habe man sich auf eine bessere Abstimmung der nationalen Wirtschaftspolitiken verständigt. Sogar von einem »Aktionsplan von Seoul« ist die Rede. Der ruft alle Länder dazu auf, verstärkt mit flexiblen Wechselkursen zu arbeiten, um eine Stabilisierung der Finanzmärkte zu erreichen, was wohl insbesondere China meint.

Flexible Wechselkurse im Reich der Mitte würden derzeit sicher den Amerikanern dienen. Aber sie sind nur eine Seite der Medaille. In Zeiten der grenzenlosen Freiheit für das Kapital können sie sich ebensogut als Plage erweisen und zu schweren Ungleichgewichten im Außenhandel führen. Dies geschieht derzeit insbesondere durch die in den USA bereits geschöpften riesigen Geldmengen, die auf der Suche nach Profitmaximierung über alle Ländergrenzen schwappen und dadurch die Wechselkurse der betroffenen Länder so stark nach oben treiben, daß diese in keinem Verhältnis mehr zur realen Wirtschaft, d.h. zum Austausch von Waren und Dienstleistungen, stehen. Selbst die größten Volkswirtschaften der Welt können Opfer solcher Spekulationsgeschäfte werden, wie das jüngste Beispiel Japan demonstriert. ...

 

Economist Ha-Joon Chang on the G20 Summit, Currency Wars and Why the Free Market is a 'Myth' November 12, 2010

 

Gold schlägt derzeit alle 09.11.2010
Dollardruckmaschinen auf Hochtouren: Schulden sind nur ein Problem
der anderen

Dollar schwach, Dollar stark: Aktuelle Turbulenzen an den Währungsmärkten sind krisenbedingt und verschärfen den unerklärten Wirtschaftskrieg

Von Rainer Rupp

Unter den Blinden ist der Einäugige König. Nur so lassen sich derzeit die Wechselkurs­entwicklungen zwischen US-Dollar und Euro erklären. Allerdings wechseln sich beide Weltreservewährungen in der Wahrnehmung von Devisenhändlern je nach »Hiobsbotschaft des Tages« in der jeweiligen Rolle ab. War der Wert von einem Euro wegen des massiven Vertrauensverlustes infolge der Zahlungskrise etlicher Mitgliedsländer von einem Hoch von fast 1,60 Dollar bis zum Sommeranfang 2010 auf 1,20 gefallen, so ist er bis Mitte vergangener Woche wieder auf 1,42 US-Dollar gestiegen. Hauptgrund dafür war die Angst vor einem Rückfall der USA in eine zweite Rezession (»Double Dip«). ...

 

New $600B Fed Stimulus Fuels Fears of US Currency War November 5, 2010

The Federal Reserve will pump $600 billion more into the US economy and keep interest rates at historical low levels. The short-term impact of the Fed’s move, known as quantitative easing, has been a jump in stock prices across the globe. Many nations, however, have accused the United States of waging a currency war by devaluing the dollar. We speak to former Wall Street economist and University of Missouri professor Michael Hudson. "The object of warfare is to take over a country’s land, raw materials and assets, and grab them," Hudson says. "In the past, that used to be done militarily by invading them. But today you can do it financially simply by creating credit, which is what the Federal Reserve has done.

(...) JUAN GONZALEZ: And what do you expect to happen at the G20 meeting that’s coming up now?

MICHAEL HUDSON: The same thing that happened two weeks ago: absolutely nothing. They will all agree that the soup was very good, that the food was nice, and that they will have further discussions. But America will not get any of what it’s asking for from them, because they’re going to say, "Look, we’re not going to let you create electronic keyboard credit and buy out our real estate and our industry and empty out our bank reserves like you did in the 1997 Asia crisis." That’s never going to happen again, and the world is going to begin splitting into two currency blocs: the BRIC bloc and the dollar bloc. ...

 

Ökonomische Todsünde 05.11.2010

Mit einem gigantischen Geldschöpfungsprogramm will die US-Notenbank die Wirtschaft ­ankurbeln. Fallender Dollarkurs könnte zu weltweiten Verwerfungen führen

Von Rainer Rupp

 

Fed-Entscheidung - Dollar-Schwemme provoziert US-Handelspartner 04.11.2010 (Spiegelonline)

Die US-Notenbank öffnet die Geldschleusen - und erntet wütende Kritik. Japan und China drohen mit Gegenmaßnahmen, der deutsche Wirtschaftsminister Brüderle äußert sich besorgt. Droht jetzt eine neue Runde im globalen Währungskrieg?

Siehe auch: Infografik - Wie Geld zur Waffe wird

 

Nobel Laureate Joseph Stiglitz: Foreclosure Moratorium, Government Stimulus Needed to Revive US Economy October 20, 2010

As the Obama administration rejects a foreclosure moratorium and austerity protests grip Europe, we assess the state of the US and global economy with Nobel Prize-winning economist Joseph Stiglitz, author of Freefall: America, Free Markets, and the Sinking of the World Economy. Stiglitz backs calls for a foreclosure moratorium and says opponents of a new government stimulus "don’t understand basic economics." On war, Stiglitz says Iraq and Afghanistan are "the first wars in America’s history financed totally on the credit card."


 

Parasit Pentagon 01.09.2010
US-Flugzeugträger »George Washington«: Macht an jeden Ort des Globus
projizieren zu können, ist enorm kostspielig  Foto: AP

US-Generalstabschef Mullen bezeichnet Staatsverschuldung als größtes Sicherheitsrisiko. Militär verschlingt pro Jahr fast 1000 Milliarden Dollar

Von Rainer Rupp

Angesichts des drohenden Rückfalls in eine Rezession hat der höchste Offizier der Vereinigten Staaten, Admiral Michael Mullen, Ende letzter Woche bei einer Rede vor Rüstungsindustriellen in Detroit die neue Bedrohungslage aus Sicht des Pentagon präsentiert. Als größte Gefahr identifizierte der Vorsitzende der Vereinigten Stabschefs der US-Streitkräfte allerdings weder Iran, Nordkorea, Afghanistan noch eine der zahlreichen »Terrorgruppen« à la Al Qaida. Mullen sieht die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten von Amerika durch die exorbitante Verschuldung der US-Bundesregierung bedroht. ...

 

Alles auf Pump 12.06.2010

Hintergrund. Seit beinahe 40 Jahren kann der Kapitalismus nur noch durch kreditfinanzierte Massennachfrage und rapide Staatsverschuldung überleben. Das Finanzkapital verdient dadurch kräftig, eine Überproduktionskrise größten Ausmaßes wird es aber ...

Von Tomasz Konicz

 

Rettungsring aufgeblasen 09.06.2010

Euro-Land will seine Pleitekandidaten mit 750 Milliarden schützen. Doch Gold steigt weiter, Finanzmärkte reagieren kühl, und das Mißtrauen wächst

Von Rainer Rupp

 

Jeder wurschtelt für sich 08.06.2010
Nicht allzu weit auseinander – US-Finanzminister Timothy Geithner und seine französische
Amtskollegin Christine ­Lagarde am Wochenende beim G-20-Gipfel in Pusan, Südkorea
Foto: AP

Debattierklub G20: Kein gemeinsames Konzept gegen Krise. Experte warnt vor weiterer Verschärfung. USA und Deutschland konträr

Von Rainer Rupp

Während Angela Merkel am Wochenende bei der Klausur im Kanzleramt ihr Kabinett auf einen harten Sparkurs eingeschworen hat, sagte Nuriel Roubini in einem Interview mit dem Schweizer Tagesanzeiger, daß als Resultat des verfrühten Sparkurses »das Wachstum in der Euro-Zone gegen null fallen wird«. ...

 

Krisenpolitik in der Falle 03.06.2010
Arbeitsamt in Madrid: Die Arbeitslosigkeit in Spanien ist mit über 20 Prozent bereits extrem hoch
Foto: A

Verschulden bis zum Bankrott oder sparen bis zur Depression? Angeschlagene Industriestaaten haben allenfalls die Wahl zwischen Pest und Cholera

Von Tomasz Konicz

Wieder einmal hat eine Ratingagentur Spaniens Kreditwürdigkeit herabgestuft. Diesmal war es Fitch, die Madrid zu Wochenanfang die Bestnote »AAA« aberkannte. Die Begründung ließ aufhorchen: Aufgrund der drastischen Sparprogramme, mit denen die Regierung die hohe Neuverschuldung senken wolle, drohe der spanischen Volkswirtschaft ein weiterer konjunktureller Abschwung, so Fitch. Bereits vor rund einem Monat hatte Standard & Poor’s (S&P) die Bonität Spaniens in zwei Schritten auf die drittbeste Note »AA« gesenkt. S&P begründete dies jedoch mit der exorbitanten Kreditaufnahme des Landes. Die Regierung müsse »weitere Sparmaßnahmen ergreifen«, um die Verschuldungsdynamik in den Griff zu bekommen, zitierte Spiegel online die Ratingagentur Ende April. Ähnliche Forderungen nach einem umfassenden Sparprogramm erhob auch Brüssel im Rahmen des 750 Milliarden Euro umfassenden »Rettungsschirmes« für die Euro-Zone. Spaniens Regierende folgten diesen Weisungen. Nun sieht sich Madrid jedoch mit der von Fitch formulierten Kritik konfrontiert, dadurch die Wirtschaftserholung abzuwürgen. ...

 

»Spekulanten sind vom Prinzip her asozial« 20.05.2010
Rudolf Hickel ist Professor für Finanzwirtschaft und Forschungsleiter Finanzpolitik
am Institut für Arbeit und Wirtschaft (IAW) an der Universität Bremen

Die Regierungsbeschlüsse zur Finanzmarktkontrolle sind ohne praktischen Wert. Ein Gespräch mit Rudolf Hickel

Interview: Ralf Wurzbacher

Die Bundesregierung spielt sich neuerdings als »großer Finanzmarktregulierer« auf, bringt strengere Regeln für Hedgefonds auf den Weg, erwägt Steuern auf Finanzgeschäfte und läßt ab sofort ungedeckte Leerverkäufe im Inland verbieten. Wie ernst nehmen Sie das alles?

Die plötzlichen Reaktionen überraschen mich schon, gleichwohl habe ich größte Zweifel, daß sich damit eine grundlegende Wende hin zur ökonomischen Vernunft abzeichnet. Hintergrund dürfte vor allem die Abstimmung des Bundestages am Freitag über das Euro-Rettungspakt über 750 Milliarden Euro sein. ...

 

Riskantes Spiel 18.05.2010

Das 750-Milliarden-Hilfspaket zur Stabilisierung des Euro könnte die Währungsunion ­endgültig sprengen. Auch US-Wirtschaft gerät in den Strudel

Von Rainer Rupp

 

Deutsche Abzocker 14.05.2010
Container im Seeverkehr: Der Umschlag im Hamburger Hafen hat leicht angezogen
Foto: AP

Handelsbilanzüberschuß und Gewinnübertragungen sorgen für immer größere Schieflage in der EU

Von Wolfgang Pomrehn

Die wirtschaftlichen Ungleichgewichte im Euro-Raum und in der EU, die zu den aktuellen Schwierigkeiten in Griechenland, Portugal und einigen anderen Mitgliedsländern geführt haben, nehmen weiter zu. Das geht aus den neuesten Außenwirtschaftsstatistiken hervor, die dieser Tage vorgelegt wurden. ...

 

»Die paar Kredite lösen die Probleme nicht« 12.05.2010

Der Hauptschuldige am Finanzdesaster Griechenlands ist die BRD. Ein Gespräch mit Emiliano Brancaccio

Interview: Raoul Rigault

Emiliano Brancaccio (39) ist Professor für Politische Ökonomie an der Universität Sannio, Mitglied von Rifondazione Comunista und Berater der größten italienischen Metallarbeitergewerkschaft FIOM-CGIL

Wie beurteilen Sie als marxistischer Ökonom die aktuellen Turbulenzen an den Finanzmärkten?

Die landläufige Ansicht greift zu kurz, für diese Krise sei Griechenland selbst verantwortlich, sie sei auf Verschwendung, Korruption, Bilanzfälschung und Mißwirtschaft zurückzuführen. In Wirklichkeit ist die Griechenland-Krise das Symptom eines strukturellen Ungleichgewichts innerhalb der Europäischen Währungsunion. Es betrifft somit alle und insbesondere die Wirtschafts- und Handelspolitik des wirtschaftlich stärksten Landes: Deutschland.

Hat die BRD etwas falsch gemacht? ...

 

“The People of Greece Are Fighting for the Whole of Europe”: Tariq Ali and Mark Weisbrot Discuss Greece’s Economic Crisis and Popular Uprising May 11, 2010

The European Union and the International Monetary Fund have approved a nearly $1 trillion package to stop Greece’s debt crisis from spilling beyond its borders into the rest of the eurozone. Stocks surged in Europe, Asia and the United States Monday after EU leaders agreed to a $960 billion package to contain Greece’s financial troubles. Meanwhile, the austerity measures demanded by the IMF and the European Union as a condition of their loan are continuing to exact their toll. Greece’s two main unions have continued to hold protests against the reforms. In a statement, one of the unions said, “The crisis should be paid by…all those who looted public finances.” Last week nearly 100,000 people participated in a mass demonstration and a twenty-four-hour general strike against the austerity measures.

 

Griechische Lektionen 7. Mai 2010

Institut der deutschen Wirtschaft fordert EU-weite »Schuldenbremse«, Maßnahmen gegen Spekulation bei Staatsanleihen und weitere Marktliberalisierungen

Von Rainer Balcerowiak

 

Wir sagen Nein 07.05.2010

Gastkommentar: Merkels Griechenland-Paket

Von Sahra Wagenknecht

 

Neues Multiversum 06.05.2010
Selbstorganisierte Netzwerke schaffen: Jugendcamp während des Weltsozialforums
im brasilianischen Porto Alegre (26.1.2010)  Foto: AP

Ökonomie. Die vierte Etappe der Krise und die Perspektiven des Widerstands (Teil II und Schluß) (Teil I)

Von Karl Heinz Roth

Unter dem Titel »Das war’s noch lange nicht« veranstaltete junge Welt am 27. März in der jW-Ladengalerie gemeinsam mit der Marx-Engels-Stiftung und der Zeitschrift Lunapark21 eine Konferenz zur gegenwärtigen Wirtschafts- und Finanzkrise. Wir dokumentieren den Beitrag des Bremer Sozialwissenschaftlers und Historikers Karl Heinz Roth.

 

Angst hat Konjunktur 06.05.2010

Hoher »Volatility-Index«: Europas Defizite reizen die Spekulanten zu immer neuen Attacken. Aktuelle Zahlen zeigen, was bei einem Crash auf dem Spiel steht

Von Rainer Rupp

 

Banken müssen ran 06.05.2010
Zur Kasse bitte – ATTAC-Aktivisten am Mittwoch vor dem Kanzleramt in Berlin  Foto: AP

Griechenland-Hilfe: Einbindung privater Kreditinstitute durch Zwangsanleihen

Von Michael Schlecht

Seit Wochen wettern deutsche Medien gegen »den faulen Pleite-Griechen«. Viele sind gegen Hilfen. Das wundert nicht, tragen doch die Beschäftigten den größten Teil der Steuerlast. Und die Regierung stellt Kürzungen von 50 bis 60 Milliarden Euro bis 2016 allein im Bundeshaushalt in Aussicht. ...

 

Schweinische Probleme 04.05.2010
Anregung aus dem Spalier der Maidemonstration in Lissabon:
den Geist der »Nelkenrevolution« neu beleben

Nach Griechenlands Ruin richten die Finanzmärkte nun ihren Blick auf Portugal. Soziale Abwehrkämpfe vor neuen Herausforderungen

Von Peter Steiniger

Nicht alle Schweine sind gleich: Portugal ist nicht (wie) Griechenland. Der Vergleich wird in diesen Tagen auch am Tejo viel strapaziert. Er klingt wie ein Bannspruch, der ein drohendes Übergreifen der monetären Krise in Hellas auf das nächste schwache Glied in der EU-Kette abwenden soll. Doch das in den Medien und in der Finanzwelt mittlerweile eingebürgerte Acronym »PIGS« (engl.: Schweine), welches für die Anfangsbuchstaben Portugals, Italiens, Griechenlands und Spaniens steht ...

 

Krisis heißt Wendepunkt 04.05.2010
Auf Griechenlands Straßen demonstrieren täglich Tausende gegen die Krisenregulierung der
EU und des Internationalen Währungsfonds (Thessaloniki, 1.5.2010)  Foto: AP

Reportage. In Athen regieren nun EU und IWF. Die Folgen der ökonomischen Misere sollen ausschließlich von der Bevölkerung bezahlt werden

Von Hannes Hofbauer, Athen

 

Kanzlerin unter Zugzwang 28.04.2010 (Spiegel Online)
Kanzlerin Merkel (mit IWF-Chef Strauss-Kahn): Teure Griechenland-Hilfe

Euro-Angst treibt Merkel zur Griechen-Rettung

Von Philipp Wittrock und Severin Weiland

Sie bremste, pokerte, gefiel sich in der Rolle der eisernen Kanzlerin. Angela Merkel wollte die Griechen-Krise bis zur NRW-Wahl aussitzen. Doch die Regierungschefin hat sich verzockt: Sie steht in der Kritik und muss nun selbst zur Eile mahnen - weil die Rettung der Hellenen immer teurer wird.

 

Unruhe an den Märkten 28.04.2010

Rating-Agentur S&P stuft auch Spanien herab

 

»Absurd, sich an Griechenland abzuarbeiten« 27.04.2010

Die Bundesregierung will die wirklichen Probleme nicht sehen. Ein Gespräch mit Heiner Flassbeck

Interview: Peter Wolter

Heiner Flassbeck war unter Oskar Lafontaine Staatssekretär im Bundesfinanzministerium. Er ist Chefökonom der Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD) in Genf

 

Zuckerbrot und Peitsche 26.04.2010
Freitag abend in Athen: Erster Protest gegen Regierung, EU und IWF
Foto: AP

Die bisher geplanten Finanzhilfen für Griechenland sind ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber die Auflagen zur Ausplünderung der Bevölkerung werden härter

Von Andreas Wehr

Es war vorauszusehen. Die auf dem Gipfel der Euroländer am 25. März 2010 gefaßten Beschlüsse zu Griechenland haben die Finanzmärkte nicht im geringsten beeindruckt. Es war ein »Schlag ins Wasser«. (junge Welt vom 7. April). Die stets in Rudeln auftretenden Hedgefonds setzten ihre Spekulationsangriffe ungerührt fort. Weshalb hätte es auch anders sein sollen? Nach der hartnäckigen Weigerung der deutschen Bundesregierung, Griechenland mit Hilfe der EU vor diesen Angriffen solidarisch abzuschirmen, war das Land zum Abschuß freigegeben. ...

 

Geheimnisverrat ist Bürgerpflicht 24.04.2010
Organisierte Verschleierung: Der Inhalt von Privatisierungsverträgen bleibt der Allgemeinheit
häufig verborgen – für deren Risiken muß sie dennoch geradestehen   Foto: dpa

Hintergrund. Bankenrettung, Börsenfahrplan der Bahn, Privatisierung, Public Private Partnership, Cross Border Leasing: Die Verträge sind geheim. Das zerstört die Demokratie und kommt die Bürger teuer zu stehen

Von Werner Rügemer

Geheimdienste und Militärs halten natürlich möglichst viel geheim. Banken und Konzerne, Rotary Clubs und die Mafia sind ebenfalls keine Freunde der Transparenz. Aber auch der Staat ist auf zivilem Gebiet zur prinzipiellen Geheimhaltung übergegangen. Gewinngarantien für Privatunternehmen und Staatshilfen für Banken sind zu Staatsgeheimnissen geworden. ...

 

EU rettet Banken 12.04.2010
Wo es langgeht, diktieren andere. Der griechische Premier Giorgos Papandreou und
EU-Kommissionschef José Manuel Barroso am 17. März in Brüssel  Foto: dpa

Die Länder der Euro-Zone haben sich am Sonntag in einer Videokonferenz der Finanzminister auf die Modalitäten zur Unterstützung Griechenlands verständigt. Athen könnten im ersten Jahr bis zu 30 Milliarden Euro bereitgestellt werden, erklärte Luxemburgs Regierungschef und Vorsitzender der Eurogruppe, Jean-Claude Juncker, nach der Besprechung. An der Hilfe, die durch Mittel des Internationalen Währungsfonds (IWF) ergänzt werden müßte, würden sich alle 16 Euro-Staaten beteiligen. Griechenland muß dafür deutlich niedrigere Zinsen bezahlen als an den Finanzmärkten. Kommentatoren verglichen die Situa­tion mit der vom Herbst 2008, als die Investmentbank Lehman Brothers ihren Bankrott erklärte. ...

 

Handelskrieg droht 22.03.2010

USA: China-Bashing wird Zugnummer im Kongreß-Wahlkampf. Peking warnt Washington vor Protektionismus

Von Knut Mellenthin

... Führende Kreise der USA behaupten, China verschaffe sich durch die »Unterbewertung« der Landeswährung Yuan entscheidende Wettbewerbsvorteile im Außenhandel. Peking hatte den internationalen Kurs des Yuan 1995 an den Dollar gekoppelt. Diese Bindung wurde 2005 nicht zuletzt aufgrund US-amerikanischen Drucks aufgehoben. In der Folgezeit stieg der Wert des Yuan um über 20 Prozent. Während der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 kehrte China zur Koppelung zurück. ...

 

Wolken über Chimerica 20.03.2010
Nicht mehr konkurrenzfähig: Modelle des US-Autokonzerns General Motors
warten vergebens auf Abnehmer  Foto: AP

Abhängigkeit lähmt Supermächte: Washington drängt Peking zur Aufwertung der Währung, was Chinas Wirtschaft nicht verkraften würde

Von Tomasz Konicz

 ... Mit der Nachfrage, die durch diese gigantische Verschuldungsorgie erzeugt wird, verhindert Washington den wirtschaftlichen Zusammenbruch der USA. Doch das funktioniert nicht ewig. ...

 

US-Tankflugzeuge - Jahrhundertgeschäft für Airbus geplatzt 08.03.2010

35 Milliarden Dollar für 179 Tankflugzeuge: Der Airbus-Konzern EADS hat keine Chance mehr auf das "Jahrhundertgeschäft" mit der US-Luftwaffe. Sein US-Partner Northrop Grumman zog das gemeinsame Angebot zurück - und begründete die Entscheidung mit völlig auf den Konkurrenten Boeing zugeschnittenen Wettbewerbsbedingungen.

 

Bankrott im Nordatlantik 04.03.2010
Banken, reiche Anleger und Spekulanten sahnten ab (Proteste in Reykjavik gegen
den Kurs der Regierung in der ­Finanzkrise, 21. Januar 2009)  Foto: AP

Hintergrund. Die Bankenkrise hat Island besonders hart getroffen. Das Desaster des Inselstaates wurde auch durch die mangelnde Regulierung des europäischen Finanzdienstleistungsmarktes verursacht

Von Andreas Wehr

Es war eine gespenstische Szene. Einige hundert Menschen hatten sich im fahlen Dämmerlicht des nordischen Winters vor dem Amtssitz des isländischen Staatspräsidenten Ólafur Ragna Grímsson versammelt. Rotes Fackelfeuer erhellte den Platz. In der Seefahrt bedeuten rote Fackeln höchste Not. Und »Not am Mann« besteht für Island in der Tat. Es war der 2. Januar 2010. Die Menschen waren gekommen, um gegen das sogenannte Icesave-Gesetz zu protestieren, das wenige Tage zuvor im Althing, dem isländischen Parlament, verabschiedet worden war und das, sollte es in Kraft treten, nichts anderes als den unausweichlichen Niedergang des Inselstaates im Nordatlantik zur Folge haben wird. ...

 

»Unpolitisches Geld« (18.02.2010 in der Jungen Welt erschien)
Bundeskanzlerin Angela Merkel beharrt auf der Dominanz des Marktes und auf
Deutschlands Übergewicht im Europäischen Rat  Foto: AP

Hintergrund. Nach deutschen liberalen Ökonomen ist die EU nichts als eine Freihandelszone und der Euro eine Währung außerhalb des Einflusses von Regierungen. Was an europäischer Wirtschafts-, Haushalts- und Sozialpolitik nötig ist, wird von Berlin  diktiert.

Von Andreas Wehr

 

»Bestraft Griechenland!« 05.02.2010
Währungskommissar Joaquín Almunia verkündet die Entscheidung,
den Haushalt ­Griechenlands unter direkte Kontrolle der EU zu stellen (Brüssel, 3.2.2010)
Foto: AP

Analyse. Bei dem Gezeter um Hellas geht es vor allem um Machtfragen in der EU

Von Andreas Wehr

Die Schlagzeilen können dramatischer kaum sein: »Griechische Misere« (Frankfurter Allgemeine Zeitung – FAZ vom 7.1.10), »Sprengstoff in der Währungs­union« (FAZ vom 29.1.10), »Abgebrannt am Mittelmeer« (Die Zeit vom 14.1.10) »Monster-Defizit« (Spiegel online vom 5.12.09), »Schuldenkrise spitzt sich zu« (FAZ vom 29.1.10). Die Rede ist von schwindelerregenden Defiziten, gefälschten Statistiken, horrenden Risikoaufschlägen und von Spekulationen über ein »Bail-out«, eines Heraushauens des klammen Schuldners durch die Europäische Zentralbank.

Was ist an all dem dran? Ist Griechenland, immerhin ein Mitglied der EU und der Euro-­Zone, ein »failed state«, ein gescheiterter Staat? Natürlich nicht. Droht ihm ein Staatsbankrott? Auch das nicht. Die griechischen Staatsschulden sind zwar hoch, in Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung (Bruttoinlandsprodukt, BIP) liegen sie inzwischen bei 113 Prozent, doch noch stärker drücken die Schulden Italien mit 115 Prozent und Island, das in die EU und in die Euro-Zone drängt, mit 118 Prozent. Und in Belgien hatte der Schuldenstand 1993 schon einmal 140 Punkte erreicht, ohne daß der Bankrott erklärt werden mußte. Außerhalb Europas gibt es sogar weit höhere Verschuldungen. So beträgt das Defizit Japans 189,6 Prozent des BIP. (...)

Andreas Wehr ist Mitarbeiter der Linksfrak­tion (GUE/NGL) im Europäischen Parlament und dort Koordinator im Ausschuß für Wirtschaft und Währung (ECON). Mehr Analysen unter www.andreas-wehr.eu

 

Almunia diktiert Griechenland den Kürzungskurs 03.02.2010 (Spiegle Online)
EU-Währungskommissar Joaquin Almunia

Von Carsten Volkery, London

EU-Währungskommissar Almunia erwartet nun regelmäßige Sparberichte.

 

Profit ohne Risiko 30.01.2010
Dario d’Annunzio (Cofiroute), Jürgen Schrempp (DaimlerChrysler), Bundeskanzler Gerhard Schröder, Kai-Uwe Ricke
(Telekom) und Verkehrsminister Manfred Stolpe unterrichten über die Einigung mit Toll Collect (Berlin, 29.2.2004)  Foto: AP

Vorabdruck. Public Private Partnership: Die Plünderung des Staates

Von Werner Rügemer

Der nachstehende, von jW redaktionell gekürzte Beitrag erscheint in voller Länge in der Februar-Ausgabe der Blätter für deutsche und internationale Politik (Einzelheft 9 Euro, Bestellungen an abo@blaetter.de, weitere Infos unter www.blaetter.de). Das Heft enthält Beiträge von Norman Birnbaum, Heribert Prantl, Lucas Zeise, Hans-C. von Sponeck, Benedikt Behrens, Jan Pehrke, Camille Logeay und Thomas Weiß u. v. a. Wir danken für die freundliche Genehmigung zum Vorabdruck.

 

Griechenland ist überall 15.01.2010
Kundgebung am 17. Dezember in Athen: Griechen gehen gegen
drohende Einschnitte ins soziale Netz auf die Straße

Überlebensdroge oder letzte Ölung? Staaten erzeugen Nachfrage auf Pump, um Kapitalismus zu retten. Risiken und Nebenwirkungen werden in Kauf genommen

Von Tomasz Konicz

 

Athen im Sparwahn 14.01.2010
Nein zum Lohnraub – Gewerkschaftsprotest am 17. Dezember in Athen  Foto: AP

Steuern rauf, Löhne runter: Griechenlands PASOK-Regierung bricht mit massiven Kürzungsvorhaben Wahlversprechen

Von Heike Schrader, Athen

(...) Die Gewerkschaften aber halten sich mit Protest auffallend zurück. In beiden Dachverbänden des Landes, ADEDY für Angestellte im öffentlichen Dienst und GSEE für die in der privaten Wirtschaft Arbeitenden, stellt die Gewerkschaftsfraktion PASKE der regierenden PASOK die stärkste Kraft. Zusammen mit der Fraktion der konservativen Nea Dimokratia, DAKE, hat PASKE bisher jeden Ansatz zu einem wirkungsvollen Arbeitskampf gegen den derzeitigen umfassenden Angriff auf Rechte und Errungenschaften der Arbeiterbewegung in Griechenland erstickt. So wurde nicht nur ein von der kommunistischen Gewerkschaftsfront PAME in beiden Dachverbänden eingebrachter Vorschlag für einen Generalstreik am 17. Dezember vergangenen Jahres abgelehnt. Als sich verschiedene, nicht zur PAME gehörige Basisgewerkschaften zusammen mit den Kommunisten trotzdem zu einem Streik im Dezember entschlossen, riet die GSEE Spitze öffentlich von der Teilnahme sogar ab. Der Ausstand mit zehntausenden Streikenden und teilweise vollständiger Stilllegung von Betrieben und Branchen wurde trotzdem ein Erfolg.

Siehe auch: Dokumentiert: »Volksfeindliche Maßnahmen« ...Die Maßnahme ist eine weitere provozierende und dreiste Ausnutzung des Problems der Arbeitslosigkeit, um der Plutokratie neue Anreize zur Befreiung der Unternehmer von jeglichen Beiträgen zur Sozialversicherung und zur Sicherung billiger Arbeitskraft zu geben. Wenn die Regierung die Arbeitslosigkeit und besonders die Jugendarbeitslosigkeit senken wollte, dann hätte sie nicht Tausende Vertragsarbeiter und in staatlichen Beschäftigungsprogrammen Arbeitende entlassen, dann würde sie nicht die prekären Arbeitsverhältnisse unterstützen und die die Arbeitszeit verlängern.« (Pressestelle der KKE am 4. Januar 2010 zur angekündigten Subventionierung der Unternehmen bei Einstellung junger Arbeitsloser)

Und Siehe auch: Schuldenberge - An Griechenland ein Exempel statuieren ... Athen bleibt daher nur die Alternative, sich entweder dem neoliberalen Diktat Brüssels und des Internationalen Währungsfonds zu unterwerfen oder den Euro aufzugeben und sich wieder auf seinen nationalen Wirtschafts- und Sozialraum zu besinnen. Der ist die letzte Verteidigungslinie gegen den globalen Neoliberalismus.

 

Move Your Money: Project Urges People to Transfer Money Out of Nation's Largest Banks Into Local Community Banks January 4, 2010

Economist Robert Johnson, columnist Arianna Huffington and filmmaker Eugene Jarecki, among others, have come up with a new proposal that would allow ordinary people in this country to channel their anger over the Wall Street bailout while also helping invigorate community banking. We speak with Rob Johnson about Move Your Money. See: http://moveyourmoney.info

 

Motor linker Ökonomik 12.12.2009
Vier Jahrzehnte Wissenschaft gegen herrschende Wirtschaftspolitik:
Jörg Huffschmid (19.2.1940–5.12.2009)   Foto: Jörg Jungmann

Nachrufe auf den Wirtschaftswissenschaftler Jörg Huffschmid

Jörg Huffschmid starb am 5. Dezember 2009 im Alter von 69 Jahren. Der linke Ökonom war weit über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus hoch angesehen. Seine Wirkung ist im Moment gar nicht zu überblicken; zahlreiche wissenschaftliche und politische Organisationen hat er mit ins Leben gerufen bzw. ihnen Perspektiven und Argumente an die Hand gegeben. Zu Ehren des Verstorbenen veröffentlicht junge Welt Worte der Trauer von Weggefährten und Zeitgenossen.

 

Die letzte Spekulationsblase 30.11.2009
Jubel der Finanzwelt: Die Börse boomt, seitdem zahlreiche Regierungen die
Geldhähne aufgedreht haben (Hongkong, 14.10.2.2008)  Foto: AP

Analyse. Staatliche Konjunkturprogramme entwickeln nicht die nötige Kraft für eine Produktivitätssteigerung. Die Banken lenken den Geldfluß bloß in die Börsen

Von Tomasz Konicz

Der Aufschwung ist da! Die größte Weltwirtschaftskrise der Nachkriegsgeschichte konnte nach Ansicht des geschäftsführenden Direktors des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, bereits Anfang Oktober überwunden werden. »Die Weltwirtschaft hat die Wende geschafft«, erklärte Strauss-Kahn am 2. Oktober bei einer Pressekonferenz im Rahmen der Jahrestagung von IWF und Weltbank in Istanbul. In diesem Jahr werde nach Einschätzung des Währungsfonds die Weltwirtschaft noch um 1,1 Prozent schrumpfen, doch die Wachstumsprognosen für 2010 erhöhte der IWF bereits von 2,5 Prozent auf 3,1 Prozent.

Dennoch mußte auch der Währungsfond-Chef zugeben, daß der Kapitalismus sich zusehends zu einer äußerst exklusiven Angelegenheit entwickelt. Es bestünden weiterhin »Abwärtsrisiken« für die weltweite Wirtschaftserholung, insbesondere der Anstieg der Arbeitslosigkeit sei »besorgniserregend«. ...

 

Nie mehr zurück 28.10.2009
»Schwarzer Donnerstag« an der Wall Street, 24.10.1929: Menschenansammlung vor der New Yorker Börse

Die Große Depression 1929 – war sie wirklich einmalig? Vier historische Krisen des Kapitalismus im Vergleich

Von Winfried Wolf

Wenn bei vorausgegangenen Jahrestagen des 1929er Crashs von marxistischer Seite argumentiert wurde, daß sich »so etwas« im Kapitalismus wiederholen könnte, reagierte die bürgerliche Seite mit Hohn und Spott. ...

 

Bis zum nächsten Crash 26.10.2009

Bad Banks: Wie der Staat maroden Kreditinstituten aufhilft – und wer die Zeche zahlt (Teil II und Schluß)

Von Sahra Wagenknecht

Das Bad-Bank-Modell der Bundesregierung ist also, wie im ersten Teil dieses Beitrags gezeigt, ein Projekt, mit dem die Verluste der Banken sozialisiert werden sollen. ...

 

Müllhalden für Giftpapiere 24.10.2009
Teures Erbe: Für die mißglückten Spekulationsgeschäfte der Banken soll die
Allgemeinheit in die Pflicht genommen werden   Foto: AP/Montage:jW

Bad Banks: Wie der Staat maroden Kreditinstituten aufhilft – und wer die Zeche zahlt (Teil I)

Von Sahra Wagenknecht

Es scheint kurios: Nach Monaten mühsamer Lobbyarbeit, viel Geschrei und zermürbendem politischen Gezerre bekommen die Banken endlich ihre staatlich garantierte Bad Bank, auf deren weiten Halden sie ihre Schrottpapiere entsorgen können. Aber statt das großzügige Angebot des Steuerzahlers (der freilich bei dem ganzen Geschäft am wenigsten mitzureden hatte) anzunehmen, bleiben die Finanzhäuser auf ihren giftigen Portfolios hocken wie gluckende Hennen noch auf dem häßlichsten Ei. Einzig die WestLB hat bisher ausdrücklich Interesse signalisiert, toxische Papiere unter den gegebenen Konditionen in eine Bad Bank auszulagern. Auch bei der Hypo Real Estate (HRE) gäbe es Interesse, heißt es. Nun ja, die WestLB und die HRE – wenn es in diesem Land zwei Banken gibt, die wirklich gar nichts mehr zu verlieren haben, dann sind das diese beiden. Zumal sie sich beide heute ohnehin in öffentlicher Hand befinden, der Staat also ihre Verluste sowieso am Hals hat, ob mit oder ohne Bad Bank. ...

 

"American Casino" - Doc Investigates Roots of the Subprime Mortgage Meltdown and Tells the Stories of Its Victims September 2, 2009

The subprime mortgage meltdown was at the heart of what’s been called the Great Recession of 2008. It caused more than a million Americans to lose their homes and brought Wall Street to its knees. A new documentary opening today in New York takes on the subprime crisis, tracking its roots on Wall Street and Washington and profiling some of its victims, mainly African American families who lost their homes. We play highlights and speak with filmmakers Leslie and Andrew Cockburn.

 

Ende eines Zeitalters 05.09.2009
Detroit (im Hintergrund die GM-Zentrale) hat über die Hälfte seiner Einwohner verloren  Foto: AP

Krise der Arbeitsgesellschaft: Der Kapitalismus ist zu produktiv, weil er Profitmaximierung anstrebt. Konjunkturprogramme helfen da nicht

Von Tomasz Konicz

 

Verbündete Gegner 29.06.2009
Beim Treffen in Jekatarinburg am 16. Juni vereinbarten Dmitri Medwedew
und Hu Jintao, weitreichende Industriekooperationen

Rußland und China kooperieren immer enger. Neben gemeinsamen strategischen Interessen gibt es weiter Konkurrenz zwischen beiden Großmächten

Von Tomasz Konicz

Rußlands Präsident Dmitri Medwedew und der chinesische Staatschef Hu Jintao scheinen sich zu mögen. Dreimal kamen beide Spitzenpolitiker dieser um eine strategische Allianz bemühten Großmächte allein im Juni zusammen. Im Anschluß an den Doppelgipfel von Jekaterinburg vom 15. bis 16. Juni, bei dem neben einer Tagung der Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) das erste Treffen der BRIC-Staaten (Brasilien, Rußland, Indien und China) stattfand, machte Hu seinem Amtskollegen während einer bis zum 18. Juni dauernden Moskau-Visite die Aufwartung.

Das spektakulärste Ergebnis dieses Gipfelmarathons bildete die in Jekatarienburg von BRIC-Staaten formulierte Absicht, den US-Dollar als Weltleitwährung mittelfristig abzulösen. Die Teilnehmer kamen überein, in ihrem multilateralen Handel den Dollar schrittweise aufzugeben, ihre Devisenreserven durch wechselseitigen Währungsaufkauf weniger dollarlastig zu machen und auf die Errichtung eines »diversifizierten Weltfinanzsystems« hinzuarbeiten. Hierzu gehört beispielsweise der von BRIC propagierte Aufkauf von Anleihen des Internationalen Währungsfonds (IWF), die auf den Sonderziehungsrechten (Special Drawing Rights SDR) des Fonds beruhen – und nicht auf US-Dollar lauten sollen. Bei den SDR handelt es sich um eine künstliche, IWF-interne, Verrechnungseinheit. (...)

Doch es ist nicht alles eitel Sonnenschein zwischen Moskau und Peking. Beide betreiben Großmachtpolitik, bei der sie sich des öfteren ins Gehege kommen. Grundsätzliche Probleme bereiten Rußland die ökonomischen Ungleichgewichte, die sich bei der Partnerschaft mit China herausgebildet haben. Die russischen Exporte bestehen größtenteils aus Rohstoffen, Energieträgern und bestenfalls Halbfabrikaten. Einzig der Rüstungssektor ist derzeit international konkurrenzfähig. China exportiert hingegen zumeist Konsumgüter oder andere, technisch hochentwickelte Produkte, auf den russischen Markt. Mit dem im Gefolge der Weltwirtschaftskrise eingetretenen –womöglich nur kurzfristigen – Fall der Rohstoffpreise droht das russische Handelsdefizit mit China weiter zu wachsen. Allein in 2008 belief sich das auf umgerechnet 13,5 Milliarden US-Dollar.

Auch kämpfen beider Staaten um die Kontrolle der Energieträger Zentralasiens. ...

 

»Süden wichtigstes Opfer« 27.06.2009

UN-Konferenz zur Wirtschaftskrise: Ecuadors Präsident rechnet mit Kapitalismus ab

Von Santiago Baez

Ecuadors Präsident Rafael Correa und sein bolivianischer Amtskollege Evo Morales präsentierten am Freitag in New York eine Abrechnung mit dem kapitalistischen Wirtschaftssystem. Vor der UN-Konferenz über die Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise für die Entwicklungsländer klagten sie die Politik der ökonomisch mächtigen Staaten des Nordens an.

»Der Süden hatte keinerlei Verantwortung für die Krise, ist aber heute ihr wichtigstes Opfer«, kritisierte Correa vor der Konferenz, die am Freitag abend zu Ende ging. »Die USA hatten mit Duldung des Internationalen Währungsfonds (IWF) jahrelang ein riesiges Handels- und Steuerdefizit. Jedes andere Land wäre dazu gezwungen worden, seine Währung abzuwerten und seine Ungleichgewichte zu ›korrigieren‹. Aber in diesem Fall brachte seine doppelte Moral den IWF zu einer Komplizenschaft, die uns direkt zum Zusammenbruch des Kapitalismus geführt hat. Und nun fordert die G20, dem IWF neues Kapital zuzuführen, ohne auch nur einen Stuhl im Direktorium rücken zu lassen!«

Correa, der auch im Auftrag der nicht nach New York gereisten Staatschefs der Bolivarischen Allianz für die Völker Unseres Amerika (ALBA) sprach, benannte in seiner Rede auch konkrete Maßnahmen, um das vorherrschende Finanzsystem zu überwinden: »Es ist notwendig, einen gemeinsam Fonds an Devisenreserven für Lateinamerika anzulegen. Das würde vermeiden, daß mehr als 200 Milliarden Dollar unserer Länder in Banken des Nordens lagern.« Es sei paradox, inmitten der Krise zu erlauben, daß »unser Geld im Austausch gegen wenige Dollar Zinsen die reichen Länder finanziert«. Correa schlug zudem vor, ein gemeinsames Währungssystem zu etablieren, das »in der Lage wäre, unseren regionalen Austausch zu erleichtern«. Ein regionales Zahlungssystem könne »sofort erreicht« werden. Es sei lediglich eine Frage der Koordination und von politischen Entscheidungen. Im Rahmen der ALBA sei man bereits weit gekommen. Bald werde die regionale Verrechnungseinheit (Sucre) eingeführt. »Aber mittelfristig ist die Idee eine physische regionale Währung.«

Auch Boliviens Staatschef Evo Morales, der erst nach jW-Redaktionsschluß das Wort ergriff, wollte bolivianischen Diplomaten zufolge in seiner Rede die Armut und die soziale Ausgrenzung insbesondere der indigenen Völker Lateinamerikas zum Thema machen.

 

Von Inflation keine Spur 23.06.2009
Geld ist ein gesellschaftliches Konstrukt: Sein wahrer Wert hängt vom Vertrauen des Publikums ab
Foto: AP

Ökonomie. Es kommt nicht darauf an, wieviel Geld geschöpft wird, sondern wer darüber ­verfügt

* Von Lucas Zeise

Obwohl in der aktuellen Krise die Inflation auf Null gefallen ist (genauer gesagt, der Preisindex des genormten Warenkorbs ist in diesem Mai keinen Deut höher gewesen als vor einem Jahr), ist die Furcht vor der Geldentwertung weit verbreitet. Das ist verständlich, denn wenn der Staat und seine Notenbank freizügig Milliardenbeträge unter Banken und Großkonzernen verteilen, kann man schon ins Grübeln kommen, was die ökonomischen Folgen dieser sensationellen Freigiebigkeit sind. Wenn die Zeitungen unwidersprochen schreiben, die Notenbanken ließen die Papiergelddruckpresse auf nie gekannten vollen Touren laufen, liegt die Vermutung nahe, daß der Überfluß an Papierschnipseln diese über kurz oder lang völlig wertlos machen muß. ...

* Lucas Zeise ist Finanzkolumnist bei der Financial Times Deutschland. Zuletzt erschien von ihm: Ende der Party. Die Explosion im Finanzsektor und die Krise der Weltwirtschaft, PapyRossa, Köln 2008, 196 Seiten, 14,90 Euro

 

Rütteln am Käfig 20.06.2009
Angekohlte Dollarbündel – Symbol für den Zustand der Weltreservewährung
Foto: AP

Weg vom angeschlagenen US-Dollar: Große Schwellenländer wollen mehr Einfluß und neue Regeln im ­globalen Wirtschafts- und Finanzsystem. Ein Balanceakt ohne Netz

Von Tomasz Konicz

Nichts Geringeres als die Neuordnung des globalen Währungs- und Finanzsystems stand diese Woche auf der Tagesordnung. Es war die Agenda des Doppelgipfels der Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) und der BRIC-Staaten im russischen Jekaterinburg. »Historisch« nannte ihn Dmitri Medwedjew. Vermutlich zu Recht. Die SCO, der Rußland, China, Kasachstan, Kirgisien, Usbekistan und Tadschikistan angehören, ist ein eurasisches Sicherheitsbündnis, das als ein Gegengewicht zur NATO fungieren soll und insbesondere gegen die Präsenz der USA in Zentralasien gerichtet ist. Während die US-Streitkräfte damit begannen, ihre letzte Luftwaffenbasis im kirgisischen Manas zu räumen, begrüßte Medwedjew auch die Regierungsvertreter der Staaten, die inzwischen einen Beobachterstatus bei der SCO einnehmen. Hierzu gehören u.a. der Iran, Pakistan und Indien.

Historisch wurde der Gipfels am Dienstag nachmittag. Da stellten die Staats- und Regierungschefs Brasiliens, Rußlands, Indiens und Chinas die Rolle des US-Dollar als Weltleitwährung infrage. Die nach den Anfangsbuchstaben ihrer Mitgliedsländer bezeichnete Allianz von Schwellenländern strebe den Aufbau einer »neuen Finanzarchitektur« an, sagte Medwedjew: »Zu diesem Zweck werden wir unsere Finanzminister und Notenbankchefs sowie Vertreter anderer interessierter Strukturen beauftragen, sich zu treffen, um Vorschläge zu unterbreiten.« ...

 

Keine Wende in Sicht 22.05.2009
Im Strudel des Abschwungs: In der Krise zeigt sich, daß Aktien fiktives
Kapital sind (Handelssaal der Frankfurter Börse)   Foto: AP

Analyse. Nach der Krise: Das Ende des Finanzmarktkapitalismus? Teil II (und Schluß): Der Charakter des gegenwärtigen Abschwungs und seine politischen Dimensionen

Von Jörg Huffschmid

 

Neue Quellen des Profits 19.05.2009

Analyse. Nach der Krise: Das Ende des Finanzmarktkapitalismus? Teil I: Die Akteure auf den internationalen Kapitalmärkten und ihre bisherigen Hauptstrategien

Von Jörg Huffschmid

 

Turbokolonialismus 28.04.2009

Hintergrund. Wegen der zunehmenden Erderwärmung kaufen oder pachten Regierungen Agrargebiete in ärmeren Ländern zur Absicherung der Ernährungsbasis. Unternehmen machen einen Spekulationsmarkt daraus

Von Klaus Pedersen

 

Ende einer Symbiose 28.03.2009
Der Schwache stützt den Starken: China hält mehr US-Staatsanleihen als jedes andere
Land oder jeder andere Investor (Bankangestellter in Schanghai)
Foto: AP

China kann die angehäuften Dollarbillionen nicht nutzen, ohne sich selbst zu schaden

Von Lucas Zeise

Die aktuelle globale Finanz- und Wirtschaftskrise hat eine Funk­tionsweise der Weltwirtschaft, man kann auch sagen ein Wirtschaftsmodell, außer Kraft gesetzt, in dessen Zentrum die ungleiche, aber aufeinander bezogene Entwicklung der größten Nationen des Globus stand. Gemeint sind die USA und die Volksrepublik China. Kurz gesagt haben die USA durch ihre kreditfinanzierte stetig wachsende Nachfrage die Weltkonjunktur in Schwung gebracht und gehalten. Auf der anderen Seite hat China maßgeblich zur Finanzierung der US-Nachfrage oder, anders gesprochen, des wachsenden Defizits in der Leistungsbilanz der USA beigetragen. Im Zuge dessen hat die Volksrepublik in einem sehr kurzen Zeitraum enorme Devisenreserven aufgebaut, die vorwiegend in US-Dollar gehalten werden. ...

 

Marxist Geographer David Harvey on the G20, the Financial Crisis and Neoliberalism April 2, 2009

For some analysis on the G20 summit and the financial crisis, we speak to a leading thinker on the global economy. David Harvey is a Marxist geographer and distinguished professor of anthropology at the Graduate Center of the City University of New York. He is the author of several books, including The Limits to Capital and A Brief History of Neoliberalism.

 

 

AIG and the Big Takeover: Matt Taibbi on "How Wall Street Insiders Are Using the Bailout to Stage a Revolution" March 24, 2009

In a new article in Rolling Stone Magazine, journalist Matt Tabbi takes an in-depth look at the story behind AIG. “The reality is that the worldwide economic meltdown and the bailout that followed were together a kind of revolution, a coup d’état,” writes Taibbi. “They cemented and formalized a political trend that has been snowballing for decades: the gradual takeover of the government by a small class of connected insiders, who used money to control elections, buy influence and systematically weaken financial regulations.”

See: The Big Takeover - The global economic crisis isn't about money - it's about power. How Wall Street insiders are using the bailout to stage a revolution  By Matt Taibbi

 

Ein Vorschlag zur Bankensanierung 24.03.2009   
Joseph E. Stiglitz, verzweifelt.

Mit ihrem Milliardenprogramm macht die US-Regierung das Gegenteil dessen, was ein Wirtschaftsnobelpreisträger aus den USA empfiehlt.

Überlegungen VON JOSEPH E. STIGLITZ

Auch Alan Greenspan, der ehemalige Chef der US-Notenbank, ist inzwischen der Meinung, dass die Verstaatlichung von Banken notwendig werden könnte. Nichts zeigt deutlicher, dass sich das Finanzsystem in einer verzweifelten Situation befindet. ...

 

Thomas Geoghegan on "Infinite Debt: How Unlimited Interest Rates Destroyed the Economy" March 24, 2009

The Obama administration unveils its $1 trillion plan to buy toxic assets from banks and restore the financial system. But should we return to the way it was? We speak with Chicago lawyer Thomas Geoghegan about his new Harper’s Magazine cover story, “Infinite Debt: How Unlimited Interest Rates Destroyed the Economy.” Geoghegan writes, “We dismantled the most ancient of human laws, the law against usury, which had existed in some form in every civilization from the time of the Babylonian Empire to the end of Jimmy Carter’s term.”

 


  Nobel Prize-winning economist Paul Krugman on the
  Economic Crisis

 

Despair Over Financial Policy March 21, 2009

by Paul Krugman

More form Krugman

 

Die Explosion der Arbeitslosigkeit 17. März 2009

Von IGNACIO RAMONET

 

AUDIO "America's Fiscal Collapse - Obama's Budget Will Impoverish America" Guns and Butter, for March 11, 2009

Radio Interview with Michel Chossudovsky

by Bonnie Faulkner

 

Economist Ha-Joon Chang on "The Myth of Free Trade and the Secret History of Capitalism" March 10, 2009

The US government has poured hundreds of billions of dollars into the US economy in the wake of the financial crisis. But what steps are being taken to address the crisis on a global scale? The worldwide financial crisis is forcing some to rethink the neoliberal policies widely blamed for the financial collapse. We speak with University of Cambridge economist Ha-Joon Chang, author of Bad Samaritans: The Myth of Free Trade and the Secret History of Capitalism.

 

»Greatest Depression« 07.03.2009

Der große Crash steht noch bevor. US-Ökonom rechnet mit totalem Zusammenbruch des globalen Finanzsystems. Ratinagentur stuft Bonität größter US-Bank als »negativ« ein

Von Rainer Rupp

 

Die Axt ist angelegt 23.02.2009
In Paris posieren Teilnehmer einer EU-Veranstaltung auf einer Europakarte   Foto: AP

Die Krise stellt die Wirtschafts- und Währungsunion und damit die gegenwärtige EU in Frage

Von Andreas Wehr

 

Drastischer Abbau 19.02.2009

General Motors gibt die Vernichtung von weltweit 47 000 Arbeitsplätzen bekannt und fordert weitere Staatsgelder. Konkrete Folgen für Opel noch unklar

Von Daniel Behruzi

 

Rezession mit Verspätung 17.02.2009

Gebremstes Wachstum, Sorge um die Zukunft, erste Massenentlassungen: Die internationale Finanz- und Wirtschaftskrise hat auch Lateinamerika angesteckt

Von Benjamin Beutler

 

Versickernde Geldflut
»Bank of America – Du wurdest gerettet, wir wurden verkauft« (Demonstrant in Chicago, 6.12.2008)

Analyse. Der Entstaatlichungswahn ist offenbar vorüber. Ein Blick auf die internationalen Konjunkturprogramme
Von Sahra Wagenknecht

Dieses Mal haben wir es nicht mit einer normalen Rezession zu tun, sondern mit einer systemrelevanten Krise, die so groß ist und eine derart strukturverändernde Zerstörungskraft entwickelt, daß man sie nicht einfach laufen lassen kann. (…) wir merken jetzt, daß die ganzen Theorien der letzten Jahre ins Elend führen.« Der das merkt, ist einer, der die neoliberalen Elendstheorien selbst mit großem Vergnügen vertreten hat: der NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU).

Von Sahra Wagenknecht erschien zuletzt: »Wahnsinn mit Methode. Finanzcrash und Weltwirtschaft«, Das Neue Berlin, Berlin 2008, 256 S., brosch., 14,90 Euro, ISBN 978-3360019561

Siehe auch das Video von Sahra Wagenknecht über Ursachen der Wirtschaftskrise

 

THE GLOBAL FINANCIAL CRISIS Video (78 min)

The Great Depression of the 21st Century

with Michel Chossudovsky

 

Blog zum Weltsozialforum 2009 Es gibt Alternativen zur neoliberal orientierten Globalisierung! Über neue Konzepte und Erfahrungen tauschen sich die Teilnehmenden des Weltsozialforums im brasilianischen Belém vom 27. Januar bis 1. Februar 2009 aus.

Indians gather to discuss the rights of indigenous peoples at the World Social Forum in Brazil. The WSF is an annual countercultural event to protest the World Economic Forum held annually in Davos, Switzerland.

  Label Listen (9mins) Monday, 26 January 2009 BBC

There is increasing concern over ability of many countries to ride out the financial crisis. Even large economies like Britain are looking shaky. Mike Gallagher asks what it takes to make an entire country go bankrupt for today's Analysis.

 

 

 Sahra Wagenknecht über Ursachen der Wirtschaftskrise

 

Israel stiehlt palästinensisches Gas 23.01.2009

Tel Aviv hat es auf die Offshore-Energieressourcen vor der Küste des Gazastreifens abgesehen

Von Rainer Rupp

 

Offenbarungseid der USA 19.12.2008

Schlaraffenland? Geld gibt’s kostenlos – für Banken. Doch mit Senkung des Leitzinses auf Null-Niveau tappt Washington in klassische Liquiditätsfalle

Von Rainer Rupp

 ...Die Strategie des Federal Open Market Committee, dem Leitungsgremium der Notenbank, das US-Bankensystem mit billigem Geld zu überschütten und so die Krise zu überwinden, hat deren Chef bereits den Spitznahmen »Helikopter-Bernanke« eingebracht – weil er die Scheine ebensogut hätte aus dem Hubschrauber werfen können. Diese Strategie hat versagt und zu dem kuriosen Zustand geführt, die bei der Fed geparkten Überschußreserven der Banken in letzter Zeit rapide gestiegen sind. Noch im August betrugen sie nur etwa zwei Milliarden Dollar. Ende Oktober ist der Betrag auf 262 Milliarden angestiegen und per 19. November auf 604 Milliarden Dollar. Die Banken horten in der aktuellen Situation also lieber Cash zu ungünstigen Konditionen (effektiver Zinssatz bei der Fed derzeit um 0,3 Prozent) als es zu verleihen. Die Angst, das Geld im Wirtschaftskreislauf durch Insolvenzen oder Überschuldung zu verlieren, scheint übermächtig zu sein. Und abgesehen von der sich verschärfenden Rezession ist auch die Finanzkrise längst noch nicht vorbei.

Noch im April 2008 hatte der Chef des US-Finanzgiganten Goldman Sachs, Lloyd Blankfein, die Krise mit einem Footballmatch verglichen. Man befinde sich bereits »im letzten Drittel oder Viertel« des Spiels, so »Mister Wall Street«. Vergangene Woche nun haben Goldman-Analysten eingeräumt, daß man erst die Halbzeit der Krise erreicht habe, deren Dauer sie auf drei Jahre schätzten. Inzwischen hätten die Banken bereits die Hälfte der insgesamt auf 1,8 Billionen Dollar geschätzten Verluste absorbiert. Diese Woche mußte auch Goldman einen Quartalsverlust von über zwei Milliarden Dollar melden – den ersten überhaupt. Derweil befindet sich der Dollar als Resultat von Bernankes Zinspolitik wieder auf Talfahrt.

Die zwischenzeitliche Erholung der US-Währung hatte keine fundamentalen wirtschaftlichen Gründe. Jetzt, da der Greenback eine Nullnummer ist, erinnern sich die Devisenhändler weltweit an die gigantischen US-Defizite. Der wieder einsetzende rapide Fall droht nicht nur den alten Tiefpunkt zu überschießen. Es besteht auch das Risiko, daß Dollar-Schatzbriefe des US-Finanzministeriums (also die »Währung Amerikas« zur Ausbeutung der Welt), mit in den Abgrund zu reißen. Hatte vor wenigen Monaten die Prämien der Risikoversicherung (CDS) gegen einen US-Staatsbankrott, also gegen einen Zahlungsausfall auf diese bisher als absolut sicher geltenden Schatzbriefe noch im einstelligen Cent-Bereich gelegen, so sind sie inzwischen auf über 60 Cents gestiegen. Die CDS für Anleihen des vom Bankrott bedrohten Autokonzerns General Motors lagen vor dessen Aussicht auf staatliche Rettung allerdings noch bedeutend höher bei 780 Cents, d. h. es kostet 7,8 Millionen Dollar um einen auf zehn Millionen lautenden Schuldschein von GM auf fünf Jahre gegen Ausfall zu versichern. Noch liegen die Prämien für US-Schatzbriefe niedriger, aber wenn die Welt diese nicht mehr kauft, droht den Vereinigten Staaten der Bankrott.

 

»Kommunismus pur« im Landtag 13. Dezember 2008
Christel Wegner (DKP)

Im Rahmen der Haushaltsdebatte des niedersächsischen Landtages forderte die fraktionslose Abgeordnete Christel Wegner (DKP) am Donnerstag ein Zinsmoratorium. »Über alle Parteigrenzen hinweg sollte Einigkeit darüber bestehen, dass die Zinszahlungen eine soziale und gerechte Gestaltung von Politik und Gesellschaft blockieren«, so Wegner. Da die Banken bereits staatliche Subventionen und einen Schutzschirm aus Steuergeldern erhalten, müssten die Zinszahlungen durch das Land Niedersachsen eingestellt werden, forderte die Abgeordnete. Schließlich gehörten die Banken zu den Mitverursachern der gegenwärtigen Finanzkrise. ...

Siehe auch: http://www.mona-lisa.org/christel-wegner.htm

 

Flat-Tax aus dem Osten 10.12.2008
Flat-Tax, um ausländische Investoren ins Land zu locken: Markus Heyn, technischer
Direktor von Bosch Diesel, bei der Einweihung einer ­Fabrik in Tschechien (Mai 2005)

Die progressive Einkommensbesteuerung gerät in der EU unter Druck. Junge osteuropäische Mitgliedstaaten werben mit niedrigen Einheitssteuersätzen auf private und unternehmerische Einkommen – zum Leid der Bevölkerung

Von Hannes Hofbauer

In diesen Tagen erscheint das Heft 4 von Lunapark 21 – Zeitschrift zur Kritik der globalen Ökonomie. Hannes Hofbauer, Lunapark-Redakteur und jW-Autor, hat seinen Beitrag aus der neuen Nummer für uns freundlicherweise etwas erweitert. Einsicht in das Inhaltsverzeichnis gibt es unter www.lunapark21.net; Bestellungen des Einzelheftes (6,80 Euro) sind zu richten an: marketing@lp21.de

 

Critica Extra: Die Systemfrage stellen (pdf download)

Themen: Kapitalismus in der Krise: Alex Callinicos und Elmar Altvater debattieren Alternativen zum Kapitalismus: Kann demokratische Planung den Markt ersetzen? // Thomas Sablowski analysiert die Ursachen der Krise

 

 

Richard Wolff a professor of economics at the University of Massachusetts-Amherst talks on the current "financial" crisis and capitialism in general. A form of socialism is presented as a possible alternative. This talk was presented by the Association for Economic and Social Analysis (AESA), and the journal Rethinking Marxism

 

Lateinamerika koppelt sich vom Dollar ab Donnerstag, 27. November 2008

Die Mitgliedsstaaten der Bolivarischen Alternative für die Völker Unseres Amerika (Alba) - Cuba, Venezuela, Nicaragua, Bolivien, Honduras und Dominica - sowie Ecuador, das sich noch immer gegen einen offiziellen Beitritt sträubt, wollen die wirtschaftliche Zusammenarbeit ihrer Länder weiter vertiefen. Insbesondere soll die Bedeutung des US-Dollar in den Handelsbeziehungen weiter zurückgedrängt werden. Deshalb sprachen sich die Teilnehmer des von Venezuelas Präsident Hugo Chávez einberufenen ausserordentlichen Alba-Gipfeltreffens am Mittwoch in Caracas für die Schaffung einer gemeinsamen Währung aus.

Der Name der neuen Währung steht bereits fest: Sucre. ...

 

Im Namen der Freiheit 04.11.2008
Zu Spekulationszwecken errichtet: Neubauten im spanischen Sesena.
Im Zuge der aktuellen Finanzkrise ist ihr Wert dramatisch gesunken.

Die Finanzmarktkrise und das neoliberale Akkumulationsmodell

Von Jörg Goldberg

 

Jenseits des Dollar? 04.11.2008
Schaffen Dollarfakturierung im bilaterialen Handel ab: Brasiliens Staatschef
Lula da Silva und Argentiniens Präsidentin Cristina Fernández

Vor dem Weltfinanzgipfel: Neue Allianzen zwischen Schwellenländern fordern die Hegemonie der traditionellen imperialistischen Blöcke heraus

Von Rainer Rupp

 

Kriegserklärung von China und Russland an Dollar? 30.10.2008

MOSKAU, 30. Oktober (Anatoli Gorew für RIA Novosti). Das Treffen zwischen dem russischen Premier Wladimir Putin und seinem Amtskollegen Wen Jiabao war in Bezug auf die Währungen beinahe sensationell.

Jiabao erklärte, mit gemeinsamen Anstrengungen würden Russland und China der Weltfinanzkrise die Stirn bieten können. Putin seinerseits forderte auf, auf die Verwendung des US-Dollars im Handel zwischen beiden Ländern zu verzichten. ...

 

»Naiv, vom baldigen Ende des Kapitalismus auszugehen«« 09.10.2008

Die weltweite Finanzkrise hat auch eine soziale Ursache: die Welt der Billiglöhne. Ein Gespräch mit Emiliano Brancaccio

Interview: Waldemar Bolze

Emiliano Brancaccio ist Professor für Arbeitsökonomie an der Universität Sannio, Mitglied von Rifondazione Comunista und Berater der größten italienischen Metallarbeitergewerkschaft FIOM-CGIL

 

Kommunisten aus Belgien, den Niederlanden und Luxemburg: Wir brauchen eine öffentliche Benelux-Bank 07.10.2008

Weil Tausende Arbeitsplätze und die Einlagen Zehntausender Kleinsparer auf dem Spiel standen, begrüssen die Partei der Arbeit Belgiens (PTB), die Neue Kommunistische Partei der Niederlande (NCPN) und die Kommunistische Partei Luxemburgs (KPL) die milliardenschweren Rettungsaktionen der Benelux-Staaten für die Finanzkonzerne Fortis und Dexia. Doch bei diesen sogenannten Teilverstaatlichungen durch Aktienkauf, so KPL-Präsident Ali Ruckert am 3. Oktober 2008 auf einer gemeinsamen Pressekonferenz der drei Parteien im Escher Rathaus, handele es sich nicht um eine echte Verstaatlichung, sondern nur um eine Verstaatlichung der Verluste, die diese Banken gemacht haben. ”Schon sagen die Regierungen in Brüssel, Den Haag und Luxemburg, daß sie die Aktien schnell wieder loswerden wollen und auch die EU drängt sie dazu. Doch unserer Meinung nach darf es nicht zu einem neuerlichen Ausverkauf kommen.“

”Anstatt die private Wirtschaft immer wieder mit öffentlichen Geldern zu dopen“, so Jo Cottenier (PTB), ”fordern wir eine andere Verteilung des Reichtums, der Einkommen und des Eigentums, um schließlich zu einer Aufwertung des öffentlichen und kollektiven Eigentums zu gelangen“. ...

 

  EU garantiert Überleben großer Banken 07.10.2008 (Spiegelonline Berichte)
Finanzminister-Treffen: "Systemrelevante Banken unterstützen"

Die Europäische Union verbürgt sich für das Überleben "aller wichtigen Banken". Darauf einigten sich die EU-Finanzminister in Luxemburg, sagte Finanz-Staatssekretär Jörg Asmussen. Die EU-Staaten wollen demnach alle "systemrelevanten Finanzinstitute" stützen. Forum ]

 

Bailoutrejectedweb"Bridge Loan to Nowhere": Public Outcry Forces House to Reject $700 Billion Bailout of Financial Industry; Dow Falls Record 777 Points September 30, 2008

On Monday, the House voted 228-to-205 against authorizing the largest government intervention in the financial market in US history. The measure would have granted the Treasury unprecedented authority and up to $700 billion to relieve faltering banks and other firms of bad assets backed by home mortgages, which are falling into foreclosure at record rates. As the economic crisis worsens and spreads across the globe, we speak with Robert Johnson, former chief economist of the Senate Banking Committee, and Bruce Marks, the founder and CEO of NACA, the Neighborhood Assistance Corporation of America.

 

 

 

Shaky French-Belgian Bank Gets $9 Billion Injection September 30, 2008 (nytimes)

PARIS — Dexia, a French-Belgian lender, received a capital injection of more than $9 billion from public shareholders on Tuesday as a deepening global credit crisis continued to shake European banks, while Irish authorities moved to back all deposits in the country’s banks. ...

Hypothekenbank Dexia erhält milliardenschweres Rettungspaket (Spiegel Online)

 

Deal agreed for Euro bank Fortis 29 September 2008 (BBC)
Fortis was seen as too big to be allowed to fail

 

House votes down bail-out package 29 September 2008

The US House of Representatives has voted down a $700bn plan aimed at bailing out Wall Street.

 

Kuciweb“Is this the United States Congress or the Board of Directors of Goldman Sachs?” Rep. Dennis Kucinich Rejects $700 Billion Bailout September 29, 2008

The House is set to vote today on a $700 billion emergency bailout plan for the financial industry. The proposed legislation was forged during a marathon negotiating session over the weekend between lawmakers from both parties and Treasury Secretary Henry Paulson. The 110-page bill would authorize Paulson to initiate what is likely to become the biggest government bailout in US history, allowing him to spend up to $700 billion to relieve faltering banks and other firms of bad assets backed by home mortgages, which are falling into foreclosure at record rates.

 ... AMY GOODMAN: Congressman Kucinich, can you explain how it is that the Democrats are in charge, yet the Democrats back down on their demand to give bankruptcy judges authority to alter the terms of mortgages for homeowners facing foreclosure, that Democrats also failed in their attempt to steer a portion of any government profits from the package to affordable housing programs?

REP. DENNIS KUCINICH: Well, I mean, those are two of the most glaring deficiencies in this bill. And I would maintain there was never any intention to—you know, well, many members of Congress had the intention of helping people who were in foreclosure. You know, this—Wall Street doesn’t want to do that. Wall Street wants to grab whatever change they can and equity that’s left in these properties. So—

AMY GOODMAN: Right, but the Democrats are in charge of this.

REP. DENNIS KUCINICH: Right. You know, I’ll tell you something that we were told in our caucus. We were told that our presidential candidate, when the negotiations started at the White House, said that he didn’t want this in this bill. Now, that’s what we were told.

AMY GOODMAN: You were told that Barack Obama did not want this in the bill?

REP. DENNIS KUCINICH: That he didn’t want the bankruptcy provisions in the bill. Now, you know, that’s what we were told. And I don’t understand why he would say that, if he did say that. And I think that there is a—the fact that we didn’t put bankruptcy provisions in, that actually we removed any hope for judges to do any loan modifications or any forbearance. There’s no moratorium on mortgage foreclosures in here. So, who’s getting—who’s really getting helped by this bill? This is a bailout, pure and simple, of Wall Street interests who have been involved in speculation. ...
 

FdrwebFDR in 1933: "There Must Be a Strict Supervision of All Banking and Credits and Investments. There Must Be an End to Speculation with Other People's Money."

We now move three-quarters of a century back in time to 1933. It was the middle of an era that our current moment is sometimes compared to: the Great Depression. When Franklin Delano Roosevelt took his oath of office in March of that year, over 10,000 banks had collapsed, following the stock market crash of 1929. One-quarter of American workers were unemployed, and people were fighting over scraps of food. We play an excerpt of FDR’s inaugural speech on March 4, 1933, and speak to Adam Cohen, author of the forthcoming book, Nothing to Fear: FDR’s Inner Circle and the Hundred Days that Created Modern America.

 

Überall wird gerettet 30.09.2008
Abwärts: Die Aktie der Hypo Real Estate gab am Montag in Frankfurt
um mehr als 70 Prozent nach

Trotz geplantem US-Milliardenprogramm zwingt Finanzkrise weitere Banken in die Knie. Deutschland erwischt volle Breitseite

Von Klaus Fischer

Wachovia, Fortis, Dexia, Bradford & Bingley, Hypo Real Estate. Die Pleitewelle hat zu Wochenbeginn weitere Finanzkonzerne erwischt. Aber noch brechen sie nicht mit Getöse zusammen, sondern werden aufgekauft, verstaatlicht oder bekommen Finanzspritzen. ...

 

Sparkasse Washington Mutual zusammengebrochen 26.09.2008 (tagesschau.de)

Größter Banken-Kollaps der USA

Von Lena Bodewein, ARD-Hörfunkstudio New York

 

Dossier: Von der US-Immobilien- zur weltweiten Finanzkrise "Schwerste Finanzkrise seit 1945"

Als nach langem US-Immobilienboom die Spekulationsblase platzte, platzten auch zahlreiche Kredite. Damit begann die "schwerste Finanzkrise seit 1945", wie der Wirtschaftsweise Bofinger sagt. Nach der Lehman-Pleite entschloss sich die US-Regierung, den Banken mit Hunderten Milliarden Dollar zu helfen. tagesschau.de hat ein Dossier zu den Ursachen, Hintergründen und Folgen der Krise zusammengestellt.

 

Sozialismus à la USA 23.09.2008
US-Finanzminister Henry Paulson will weitere Staaten verpflichten, die Banken in der Finanzkrise zu stützen

Steuergelder für marode Banken: Rettungspaket des US-Finanzministers sorgt für Diskussionsstoff. Demokraten fordern, auch die »Kleinen« zu entlasten

... Nach Ansicht Flassbecks komme es darauf an, international etwas zu tun. Bisher sei dies insbesondere an den USA gescheitert, die aber inzwischen eingesehen hätten, »daß es eine globale Krise ist«. Insofern müsse »man sie jetzt beim Revers packen« und neben der finanziellen Hilfe für die Banken auch »richtig vernünftige internationale Regeln« einfordern. Er erwarte »massive Regulierungen«, sagte der UNCTAD-Chefökonom: Konkret werde »nichts mehr außerhalb der Bankbilanzen erlaubt« sein und das Geschäftsmodell etwa von Hedgefonds »fundamental in Frage« gestellt werden müssen.

Sie auch: Feinde des Marktes und: Kanzlerin mag USA nicht

 

Sen. Bernie Sanders, Robert Scheer and Dean Baker on the Proposed $700 Billion Bailout of Wall Street, the Largest Government Bailout of Private Industry in US History September 22, 2008

It’s being described as the largest government intervention in private markets since the Great Depression. The Bush administration has asked Congress to swiftly approve a massive $700 billion package to rescue the crippled financial institutions on Wall Street. Some analysts say the final cost to taxpayers could top one trillion dollars. Over the weekend, the size of the proposed bailout grew as the Bush administration said foreign banks, including Barclays and UBS, should be eligible for the bailout.

 

AIG headquarters in New York's financial district
US government rescues insurer AIG Wednesday, 17 September 2008
BBC  Reports
 
The US Federal Reserve announces an $85bn rescue package for AIG, the country's biggest insurance company, as authorities strive to prevent a financial meltdown.

 

Workers outside Lehman Brothers" Canary Wharf office, London
Lehman Bros files for bankruptcy Monday, 15 September 2008
BBC  Reports

 
Top US investment bank Lehman Brothers files for bankruptcy protection, sending shockwaves through financial markets.
 

 

Dollar nur dritte Wahl 13.09.2008
Gemeinsam gegen die Gringos: Die Staatschefs Argentiniens und Brasiliens,
Cristina Fernandez de Kirchner und Luiz Inacio da Silva  Foto: AP

Rückschlag für »Weltleitwährung«: Brasilien und Argentinien wollen ab Oktober ihren bilateralen Handel auf Basis der Landeswährungen abwickeln

Von Andreas Knobloch

 

Leben mit Nulldefizit 01.09.2008
Ein Prosit auf Staatsanleihen: Statt sich hochverzinsliche Kredite bei reichen Geldbesitzern zu holen,
sollte der Staat das frei verfügbare Geldeinkommen abschöpfen (St. Moritz, 12.5.2006)
Foto: Bildagentur Huber/Friedel

Das »System Staatsverschuldung«. Teil II (und Schluß): Das Ziel »schuldenfreie Bundes- und Landeshaushalte« führt letztenendes zur wirtschaftlichen Stagnation

Von Karl Mai

Artikels (siehe jW-Thema vom 30./31.8.) wurden wichtige Daten zur Staatsverschuldung angeführt, knapp deren Quellen und grundsätzliche Wirkungen verdeutlicht sowie wichtige Argumente pro und kontra Staatsschulden aufgezeigt. Im Teil II werden die öffentlich diskutierten Konsequenzen aus der Verschuldungslage beleuchtet und perspektivische Fragestellungen der Entschuldung erörtert. Eine kritische Bewertung der Staatsverschuldung findet sich am Schluß.

Investition in die Zukunft 30.08.2008

Das »System Staatsverschuldung«. Teil I: Stand, Quellen und Nutzen der staatlichen Kreditaufnahme

Von Karl Mai

 

Oligarchen im Clinch 13.08.2008

Fusion geplatzt, Chance verpaßt – Indiens reichste Männer, Mukesh und Anil Ambani, streiten ­weiter um Vorherrschaft im Familienimperium

Von Thomas Berger

 

Nützliche Krise 11.08.2008

Peak Oil und seine geostrategische Bedeutung. Teil II (und Schluß): Den US-Eliten kommt die drohende Ölknappheit nicht ungelegen

Von Hauke Ritz

 

Ende einer Epoche 09.08.2008
Für einen harmonischen Übergang in das Post-Ölzeitalter ist es heute bereits zu spät:
Highway vor einer Raffinerie von Shell Oil in Deer Park, Texas (21.11.2007)

Peak Oil und seine geostrategische Bedeutung. Teil I: Die absehbare Erschöpfung der ­globalen Ölreserven

Von Hauke Ritz

 

Raj Patel on the Collapse of the World Trade Organization Talks July 31, 2008

Talks to expand the World Trade Organization have collapsed after a week of negotiations. The talks broke down in part because India and other developing nations demanded the right to protect their farming sectors against heavily subsidized imports. The US refused to accept the protections and insisted on giving US corporations greater access to markets in India, China and other nations.

 

Programmiertes Ende 31.07.2008

Nach dem Scheitern der WTO-Verhandlungen in Genf scheint die Doha-Runde zur weiteren Liberalisierung des Welthandels nicht mehr zu retten

Von Wolfgang Pomrehn

 

Abschied vom Petrodollar 23.07.2008
Ist der US-Dollar demnächst nur noch im Museum zu sehen? Durch die Finanzkrise und die
Anziehungskraft der iranischen Ölbörse sinkt die ­Bedeutung der Weltreservewährung (Teheran, 11.1.2007)  Foto: AP

An der iranischen Ölbörse treibt die asiatische und arabische Welt regen Handel auch ohne Dollar. US- und EU-Handelsverbote gegen die Islamische Republik fügen hauptsächlich der westlichen Exportwirtschaft Verluste zu

Von Michael R. Krätke

Michael R. Krätke ist Professor für Politikwissenschaft und Ökonomie in Amsterdam und Mitherausgeber der Marx-Engels-Gesamtausgabe (­MEGA).

 

Teil des Problems 11.07.2008
In Krisenzeiten bringt billiges Geld die Wirtschaft in Schwung. Der überbordenden
Spekulation haben die Notenbanken allerdings kaum etwas entgegenzusetzen

Analyse. Die Rolle der Notenbanken. Fed und EZB sind weder willens noch in der Lage, die Spekulationsexzesse zu verhindern (Teil II und Schluß)

Von Lucas Zeise

 

Die Laxen und die Strikten 10.07.2008
Bekämpfung von Deflation mit unkonventionellen Mitteln:
Ben S. Bernanke, Präsident der US-Notenbank Federal Reserve (»Fed«)

Analyse. Die Rolle der Notenbanken. Fed und EZB sind weder willens, noch in der Lage, die Spekulationsexzesse zu verhindern (Teil I)

Von Lucas Zeise

 

Energiegeschäft - Wenn der Iran trumpft, hat der Dollar ausgespielt 3. Juli 2008

Von Michael R. Krätke

Die Sanktionen gegen den Iran bewirken, dass die Islamische Republik ihren Öl- und Erdgashandel vermehrt auf asiatische Staaten und Russland verlagert. Eine neu eingerichtete Ölbörse rechnet nicht mehr länger in Dollarpreisen. Der Iran stösst damit auf grosses Interesse der Schwellenländer.

 

Alarm im Finanzzirkus 26.06.2008
For hire – Selbstempfehlung eines früheren Finanzbrokers und Absolventen des berühmten
Massachusetts Institute of Technology (MIT) am Dienstag in New York Foto: AP

 

Inflation, Bankenkrise, Rezessionsgefahr und wie weiter? EZB und US-Notenbank uneins. Internationaler Währungsfonds inspiziert die USA

Von Rainer Rupp

 

Handeln gegen Fortschritt 07.06.2008 (leider nur mit Onlineabo)

Nach den USA orientiert nun auch die EU auf neoliberale Abkommen mit einzelnen Staaten Lateinamerikas.

Von Harald Neuber

 

Ölpreis steigt und steigt 23.05.2008

Ein Faß Petroleum kostete am Donnerstag mehr als 135 US-Dollar. Fördermenge stagniert. Proteste und Unruhen in vielen Teilen der Welt

Von Klaus Fischer

 

Marx mit der MEGA neu lesen 05.05.2008
Dem Proletariat einen »wissenschaftlichen Sieg erringen«:
»Kapital«-Autor Karl Marx  (*5. Mai 1818 in Trier; † 14. März 1883 in London)

Zum 190. Geburtstag des Klassikers

Von Rolf Hecker

Prof. Dr. Rolf Hecker ist Vorsitzender des Berliner Vereins zur Förderung der MEGA-Edition e.V.

 

Zauber des Abschwungs 30.04.2008
Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank Josef Ackermann, der Magier Wolff von Keyserling
und CDU-Oberbürgermeisterin Petra Roth, auf der »Finanzplatz-Gala« in der Alten Oper in Frankfurt am Main (17.11.2006) Foto: dpa

Politik und Wissenschaft machen die Finanzkrise für den ökonomischen Niedergang verantwortlich. Das Finanzkapital nutzt die Konjunkturflaute unterdessen für eine weitere Verschiebung der Machtverhältnisse zu seinen Gunsten

Von Jörg Huffschmid

 

Durchbruch in Mittelost 28.04.2008
Endpunkt der Baku-Tbilissi-Ceyhan-Pipeline nahe des türkischen Mittelmeerhafens
Foto: AP

Der Kampf um Ressourcen tobt weltweit, und Konzerneuropa ist dabei. Nun kann die EU erste bescheidene Erfolge beim zentralasiatischen Energiepoker vorweisen

Von Tomasz Konicz

 

Alarmrufe vom IWF 11. April 2008
Für eine Handvoll Dollar: Der IWF plant zur eigenen Sanierung, 400 Tonnen seiner Goldreserven zu verkaufen
Foto: AP

Internationaler Währungsfonds warnt vor Weltfinanzkrise. Nobelpreisträger Stiglitz sieht Zinssenkungen als untaugliches Mittel, die Lage zu stabilisieren

Von Rainer Rupp

 

»Schluß machen mit den Wahnvorstellungen« 05. April 2008
Heiner Flassbeck ist promovierter Volkswirt und war von 1998 bis 1999 Staatssekretär. Er beriet den
damaligen Bundesfinanzminister Oskar Lafontaine (SPD) bei dessen Versuch, zusammen mit dessen
französischem Amtskollegen Dominique Strauss-Kahn eine keynesianische Finanz- und Währungspolitik
auf europäischer Ebene zu etablieren.

Gespräch mit Heiner Flassbeck. Über den Irrsinn auf den Finanzmärkten, über Börsenzocker und hirnloses Gefasel von deutschen Ökonomen

Interview: Klaus Fischer und Peter Wolter

 

Verluste sozialisieren 03. April 2008

Modellcharakter für den Umgang mit der Finanzkrise: Wenn Liquiditätshilfen und Stützungskredite nicht nützen, übernimmt der Staat die Bankenschulden

Von Manfred Szameitat

 

Schweizer Bankenkäse 02. April 2008
Faktisch den Großteil des Eigenkapitals verzockt – UBS-Zentrale in Zürich
Foto: dpa

Trotz ständig neuer Verlustmeldungen der einheimischen Finanzkonzerne war man in der Schweiz auf die aktuelle Hiobs­botschaft nicht gefaßt: Die UBS (Union Bank of Switzer­land) muß für das erste Quartal 2008 weitere Abschreibungen vornehmen.

Von Klaus Fischer

 

FINANZMARKT-KRISE: Deutsche Bank entdeckt Milliardenlöcher - UBS-Präsident tritt wegen neuer Verluste zurück 01. April 2008
Neue Abschreibungen mit Folgen: UBS-Chef Marcel Ospel (l.)
hat Rücktritt angekündigt, Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann
bleibt fest im Sattel

Sieben Milliarden Verlust bei der UBS, über zwei Milliarden Abschreibungen bei der Deutschen Bank: Zwei der größten europäischen Banken müssen neue Milliardenlöcher im ersten Quartal verkraften. Der Präsident des Schweizer Instituts tritt zurück - die Börse reagiert allerdings gelassen auf die Hiobsbotschaften.

 

KRISENBANK UBS - Milliarden verzockt - auf dem Rücken der Kleinsparer 01. April 2008

Von Michael Soukup

Ein Bankenriese bebt: Die UBS hat auf dem US-Immobilienmarkt mehr Geld verbrannt als jede andere Bank. Viel zu spät stieg sie in den Handel mit Ramschpapieren ein, viel zu lange kaufte sie weiter. Eine Blamage für den Bankenplatz Zürich.

 

Schluß mit neoliberal 19.03.2008

Von Klaus Fischer

Das materielle Sein bestimmt das Bewußtsein: Im Gefolge der weltweiten Finanz- und Bankenkrise äußern immer mehr Akteure aus der »freien Marktwirtschaft« die Idee, anderen die Aufräumarbeiten zu überlassen. Gestern noch stramm neoliberal, singen sie heute das Lied vom Staat...

 

Panikmacher Wall Street 18.03.2008
Gestreßter Händler am Montag an der New Yorker Börse

Von Klaus Fischer

Die Krise des Finanzkapitals spitzt sich zu. Nach der faktischen Pleite der fünftgrößten US-Investmentbank Bear Stearns am Wochenende und dem hektischen Aktionismus von Bankkonzernen, US-Regierung und -Notenbank (Fed), verzeichneten die Aktienmärkte am Montag massive Kursverluste. Öl- und Goldpreis kletterten auf neue Rekordstände, der Dollar hingegen schwächelt...

 

Am Krankenbett der USA 15.03.2008
EZB-Präsident Jean-Claude Trichet will keine Konfrontation mit den USA

Staatsfonds und Europäische Zentralbank stützen weiterhin die angeschlagene Wirtschaft der Vereinigten Staaten

Von Joseph Halevi

...Seit der sogenannten Dotcom-Krise im Jahr 2000 und der entsprechenden Politik der Fed (minimale Zinssätze und ein insbesondere nach dem 11.September 2001 mit Dollars überflutetes internationales Finanzsystem) stand die EZB vor der Aufgabe, den Euro zur zentralen Währung des globalen kapitalistischen Systems zu machen. Der Dollar kann nur deshalb weiterhin Weltwährung sein, weil er, trotz der Unsicherheit bezüglich seines Wertes, die Unterstützung der Europäer hat. Die USA können flexibler auftreten, weil die EZB sie stützt und damit einen ruinösen Absturz ihrer Währung verhindert. Würde die Europäische Zentralbank jedoch der Fed folgen und die Zinsen senken, würde sie damit einen Wirtschaftskrieg zwischen den beiden wichtigsten kapitalistischen Weltregionen auslösen (Kampf um die Erhöhung der Konkurrenzfähigkeit durch Abwertung der Währungen). Bei dieser Gelegenheit könnte auch der fragile Zusammenhalt in der Eurozone gesprengt werden.

Manche Beobachter in der Linken behaupten, daß die Staatsfonds zur Aufgabe jedes nationalen Interesses führten, weil sie mit derselben Logik wie das Privatkapital operierten und dabei in perverser Weise den Entwicklungsprozeß hin zu einer Finanzwirtschaft verstärkten. Das kann im Einzelfall zutreffen, hängt allerdings von den Umständen ab...