Tibet - einige Fakten

(zusammengestellt von Rolf Berthold)

 

Allgemein:

Größe des Autonomen Gebietes Tibet: 1,228 Millionen km²

Bevölkerung: 2,8 Millionen, davon über 90% Tibeter, insgesamt 8 Nationalitäten

Das Autonome Gebiet Tibet wurde am 1.9.1965 gegründet

 

Zur Geschichte:

Eine Prinzessin des chinesischen Kaiserhofes wurde 641 u.Z. mit dem König des tibetischen Reiches verheiratet. So begann die Zugehörigkeit Tibets zu China. Mitte des 13. Jahrhunderts war Tibet offiziell in das chinesische Territorium eingegliedert. Tibet wurde wie die anderen Teile des Landes durch die Strukturen des chinesischen Kaiserreiches verwaltet.

Die Politik der entwickelten kapitalistischen Mächte, China unter sich in Einflusssphären aufzuteilen, wurde insbesondere in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vorangetrieben. China wurde zu einer Halbkolonie. 1888 und 1903 überfielen britische Truppen von ihrer indischen Kolonie aus Tibet, um es seiner Einflusssphäre einzugliedern. Die britischen Truppen besetzten zeitweise Lhasa, der XIII.  Dalai Lama musste 1904 fliehen. Tibetische Behörden gaben unter britischem Druck 1913 eine „Unabhängigkeitserklärung“ ab, die auf den Widerstand der chinesischen Zentralregierung stieß und auch international nicht anerkannt wurde. Großbritannien forderte die Übernahme der Finanzen und der Verteidigung Tibets, also die schrittweise Kolonialisierung. Es entspricht nicht der historischen Wahrheit, wenn heute in der bürgerlichen Presse und in einigen Geschichtsbüchern behauptet wird, Tibet sei in der Zeit von dem Sturz der Kaiserherrschaft in China 1911 und der Gründung der VR China 1949 de facto ein unabhängiger Staat gewesen. In seiner Antrittsrede als erster Provisorischer Präsident der Republik China verkündete Sun Yat Sen am 1.1.1912 die Vereinigung der Han, Mandschuren, Mongolen, Hui und Tibeter in einem Staat, zu Mitgliedern einer großen Familie. Die Provisorische Verfassung der Republik China legte eindeutig fest, dass Tibet Bestandteil des Territoriums der Republik China ist. Die Vertreter der tibetischen Lokalregierung nahmen an offiziellen Akten der Guomindang zur Bildung der Nationalregierung und der Nationalversammlung teil.

Entsprechend der mehrere Jahrhunderte bestehenden Prozedur wurde auch der XIV. Dalai Lama 1940 durch die Zentralregierung bestätigt. Die Guomindang-Regierung hatte ihre Vertreter in Tibet stationiert. 

In der Endphase des Bürgerkrieges, in der sich die Niederlage der Tschiang Kai Schek – Truppen immer deutlicher abzeichnete, und besonders nach der Gründung der Volksrepublik China haben die USA ihre Aktivitäten in dieser Region intensiviert. Die USA schickten Abgesandte zu Gesprächen nach Tibet. In den USA wurde ein Pressebericht veröffentlicht, in dem es hieß, „die USA sind bereit, Tibet als ein unabhängiges und freies Land anzuerkennen“. Waffen und Munition wurden nach Tibet geliefert, um dem Einmarsch der Volksbefreiungsarmee Widerstand entgegen zu setzen. Am 8.7.1949 hat die tibetische Lokalregierung auf Anraten der USA die Guomindang-Beamten aus Tibet ausgewiesen, um die Befreiung Tibets durch die Volksbefreiungsarmee zu verhindern. Als im Juni 1950 der Korea-Krieg ausbrach, wurde Tibet ein Glied in der strategischen Kette der USA zur Einkreisung des Ostens. Am 13. Juni kündigte das State Department der USA in einer Note an den britischen Botschafter in Washington an, dass die USA sehr wahrscheinlich Aktionen durchführen, um tibetische Ambitionen, sich von China loszusagen, zu ermuntern und zu unterstützen.

Im Befreiungskrieg gegen die Guomindang-Herrschaft wurden die Nachbarprovinzen Tibets friedlich befreit. Die lokalen Behörden Tibets aber lehnten Verhandlungen mit der neuen Zentralregierung ab und massierten Truppen im Osten Tibets. Deshalb wurde das Gebiet Qamdo im Osten Tibets 1950 von der Volksbefreiungsarmee befreit. Am 23. Mai 1951 wurde ein Abkommen über die Friedliche Befreiung Tibets zwischen der Zentralregierung und der Lokalregierung Tibets unterzeichnet. Dalai Lama und Panchen Lama nahmen 1954 an dem Ersten Nationalen Volkskongress teil, auf dem die Verfassung der VR China angenommen wurde, die auch die Prinzipien der nationalen Gebietsautonomie festlegte. 

Auch nach der friedlichen Befreiung Tibets setzten die USA ihre Einmischung fort. Im Juli 1951, kurz nach der friedlichen Befreiung Tibets, traf Thubten Norbu, der älteste Bruder des damals 16-jährigen Dalai Lama in New York ein und führte Geheimgespräche mit den US-Behörden unter Mitwirkung der CIA. Zur gleichen Zeit unterzeichnete ein weiterer älterer Bruder des Dalai Lama, Gyalo Thondup, eine Vereinbarung mit der CIA über Nachrichtenbeschaffung und Guerillakampf in Tibet. Die USA begannen mit der Ausbildung von tibetischen Terroristen, u.a. in Colorado.

 

Bis in die 50er Jahre herrschte in Tibet finsterste Leibeigenschaft. 5% der Bevölkerung bildete die herrschende Schicht, darunter der weltliche und der geistliche Adel in den Klöstern, 90% der Bevölkerung waren Leibeigene und 5% waren Sklaven. Die Feudalherren widersetzten sich Reformen und verstärkten mit Unterstützung der CIA separatistische Bestrebungen. Am 10.März 1959 inszenierten sie einen bewaffneten Putsch in Lhasa mit dem Ziel, Tibet von China loszutrennen. Am 17. März wurde der zu jener Zeit 23-jährige Dalai Lama, an die Grenze zu Indien verbracht, von wo aus die Aufrührer nach dem Scheitern des Putsches nach Indien flohen. Die CIA unterstützte den Dalai Lama bei seiner Flucht nach Indien auf vielfältige Weise. Flugzeuge der CIA drangen hunderte von Meilen in den chinesischen Luftraum ein, um die Flüchtlinge zu eskortieren, sie beobachteten die Bewegungen der chinesischen Volksarmee, warfen Lebensmittel, Landkarten, Rundfunkempfänger und Geld für die Flüchtenden ab, ein in den USA ausgebildeter Tibeter begleitete den Fluchtkonvoi des Dalai Lama.

Der Putsch wurde niedergeschlagen und demokratische Reformen eingeleitet. Dadurch wurde das System der theokratischen feudalen Leibeigenschaft beseitigt, die Leibeigenen und Sklaven wurde befreit. 1961 fand in Tibet die erste allgemeine Wahl statt.

Der Tibeter Dainmba kehrte nach langjährigem Aufenthalt im Ausland, darunter in einem speziellen Ausbildungslager für Tibeter in Colorado, USA, nach China zurück. Er äußerte im Mai 1991 zu seinem Aufenthalt in Colorado: ein Politikinstrukteur dieses Ausbildungslagers hat erklärt, um zu verhindern, dass China reich und stark wird, bestehe die Strategie darin, China zu teilen, solange es noch arm ist. Das erste Ziel sei die Lostrennung Tibets, dann von Xinjiang, danach der Inneren Mongolei und schließlich der Mandschurei.

Die USA unterhielten eine Reihe von Lagern, in denen Tibeter für Sondereinsätze in Tibet vorbereitet wurden. Nach offiziellen Verlautbarungen von USA-Dienststellen sollen diese nach dem Nixon-Besuch in China 1972 und der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen den USA und der VR China 1976 aufgelöst und die finanzielle und waffentechnische Unterstützung für die tibetischen Separatisten beendet worden sein.

Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre haben die USA mit dubiosen Mitteln versucht, die sog. „Tibet-Frage“ in der UNO auf die Tagesordnung zu bringen. Später wurde die „Tibet-Frage“ eine Karte in der „Menschenrechts-Diplomatie“ der USA. Am 18. Juni 1987 hat das Repräsentantenhaus der USA eine Entschließung „Chinas Verletzung der Menschenrechte in Tibet“ angenommen. Sie wurde Bestandteil des US Foreign Relations Authorisation Act für die Jahre 1988-89. Parlamente anderer westlicher Staaten, u.a. das Europa-Parlament, folgten mit inhaltsgleichen Dokumenten. Am 21. September 1987 sprach der Dalai Lama vor dem Menschenrechtskomitee des Repräsentantenhauses der USA. Es ist sicher nicht zufällig, dass wenige Tage danach, am 27. September 1987, erstmals seit 1959 in Lhasa Unruhen ausbrachen mit der Forderung nach „Unabhängigkeit Tibets“. Am 14. Oktober 1987 fand im Komitee für Auswärtige Beziehungen des Repräsentantenhauses eine Anhörung über Menschenrechte in Tibet statt, mit der versucht wurde, Druck auf die VR China auszuüben. In den Jahren 1987-1989 ereigneten sich in Tibet zahlreiche Unruhen, die Menschenleben kosteten und große Zerstörungen zur Folge hatten. Diese wurden von tibetischen spalterischen Elementen im Ausland geplant und angezettelt, blieben aber ohne Erfolg für die Spalter. In den Folgejahren haben die USA, die anderen imperialistischen Staaten und ihre tibetischen Verbündeten ihre Politik, teilweise mit veränderter Stimmlage, fortgesetzt. Es soll hier nur am Rande auf die terminliche Nähe der Aktionen der USA 1987-1989 zu den Ereignissen Mitte 1989 in Beijing und danach in Europa hingewiesen werden.

Gestützt auf den „Foreigen Relations Authorisation Act 2003“ vom September 2002 gab Präsident Bush am 8. Mai 2003 einen Bericht über „Tibet Verhandlungen“ an den US-Kongress. In diesem Bericht wird einerseits wiederholt, dass die USA Tibet als Bestandteil der VR China betrachten, gleichzeitig wird für Tibet „wirkliche Selbstbestimmung“ gefordert von der chinesischen Regierung verlangt, das einzigartige religiöse, linguistische und kulturelle Erbe des Volkes von Tibet sowie dessen Menschenrechte und Freiheiten der Bürger zu respektieren. Die USA äußern sich für einen „substantiellen Dialog“ der zu einer Verhandlungslösung der „Tibet betreffenden Fragen“ führen soll.

Kein Staat der Erde, so auch nicht die USA, hat Tibet jemals als souveränen Staat anerkannt oder diplomatische Beziehungen mit der in Dharamsala (Indien) residierenden „tibetischen Exilregierung“ aufgenommen (auch Indien nicht). Selbst der US-Botschafter in China erklärte bei seinem Besuch in Lhasa am 17. April 1997: seit der Ära Sun Yat Sens hat die US-Regierung stets Tibet als untrennbaren Teil Chinas anerkannt.

 

Das Autonome Gebiet Tibet:

Auf der Grundlage der Verfassung der VR China von 1954 wurde am 1. September 1965 das Autonome Gebiet Tibet offiziell gegründet. Tibet hat ein Territorium von 1,2 Millionen km², 2,8 Millionen Einwohner (davon über 90% Tibeter und 6% Han).  Wirtschaft und Lebensstandard haben sich auch unter den extrem harten Naturbedingungen (durchschnittliche Höhenlage über 4000 m, schwierige Verkehrsbedingungen und Energieversorgung usw.) deutlich entwickelt. Kultur, Bildung und Gesundheitswesen haben sichtbar positive Veränderungen erfahren. Der rekonstruierte Potala-Palast ist Zeuge des Aufblühens der Region.

Beispiele für die Autonomie in Tibet:

Zentrale Gesetze können nach den lokalen Gegebenheiten flexibel gehandhabt werden. Es gibt z.B. flexible Bestimmungen zum Ehegesetz (Polyandrie und Polygynie können als eheliche Beziehungen aufrecherhalten werden). Das Neujahrsfest und andere Feste werden entsprechend dem tibetischen Kalender gefeiert; unter Berücksichtigung der Natur- und Klimabedingungen beträgt die Arbeitswoche 35 Stunden; Tibetisch und Chinesisch sind gleichberechtigte Amtssprachen, wobei Tibetisch an erster Stelle steht.

Das BIP erreichte bereits im Jahre 2000 das dreißigfache im Vergleich zu 1951. Über 90% der schulpflichtigen Kinder besuchen heute die Schule, im alten Tibet waren das nur 2%, 95% der Jugendlichen und Erwachsenen waren Analphabeten, heute sind es unter 30%. In Tibet arbeiten 25 wissenschaftliche Institute und 4 Universitäten. 80% der Kader Tibets gehören der Nationalität der Tibeter oder anderen nationalen Minderheiten an.

Seit Gründung des Autonomen Gebietes Tibet wurden 1400 Klöster und Tempel renoviert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Mehrheit der tibetischen Bevölkerung bekennt sich zum tibetischen Buddhismus, Aber auch Islam und Katholizismus haben in Tibet Anhänger. Es gibt über 1700 Stätten für tibetisch-buddhistische religiöse Handlungen, etwa 46 000 buddhistische Mönche und Nonnen, vier Moscheen und 3000 Moslems, eine katholische Kirche und 700 Katholiken. 

Die Bevölkerung Tibets wuchs von 1,14 Millionen 1951 auf 2,7 Millionen 2003, davon 2,5 Millionen Angehörige der tibetischen Nationalität. Die Lebenserwartung stieg von 35,5 auf 67 Jahre.

Tibet verfügt heute über 41 000 km befestigte Straßen und eine über 1000 km lange Erdölleitung von Golmud nach Lhasa, mit der die Treibstoffversorgung gesichert wird.

2007 wurde die erste Eisenbahnstrecke nach Lhasa in Betrieb genommen.

18 Naturschutzgebiete haben eine Gesamtfläche von 33,9% des Territoriums von Tibet (das sind 416 000 km², mehr als die Fläche der BRD). Auch die großen Städte gehören zu den ökologisch saubersten der Welt.

 

Fakten zur jüngsten Entwicklung:

Der aktuellen Entwicklung ging eine Reise des Dalai Lama im zweiten Halbjahr 2007 durch mehrere westliche Hauptstädte voraus, bei der er auch von Kanzlerin Merkel empfangen wurde und die im Oktober in Washington endete. Bereits im Mai letzten Jahres fand in Brüssel eine „Tibet-Konferenz“ statt, zu der die FDP-nahe Friedrich-Naumann – Stiftung eingeladen hatte. Dort wurden „Chancen ausgelotet“, die sich „den Tibetern mit den Olympischen Spielen im kommenden Jahr in China bieten“. Im November folgte in Berlin eine Veranstaltung des „Tibet-Gesprächskreises im Deutschen Bundestag“, welche „Tibet und Olympia“ zum Thema hatte. Nach dem Veranstaltungsbericht beinhaltete die Diskussion „hauptsächlich die Frage, ob die Olympischen Spiele einen Hebel bieten, mit dem die Tibet-Politik Chinas beeinflusst werden kann“.

Am 4. Januar 2008 wurde im indischen Exil des Dalai Lama mit dessen ausdrücklicher Billigung ein exiltibetischer Kampfverband, die „Tibetan People’s Uprising Movement“ (TPUM) gebildet, die aus Mitgliedern des militanten „Tibetan Youth Congress“ besteht. Ihr erklärtes Ziel: „direkte Aktionen“ durchzuführen; „wir werden den historischen Moment der Olympischen Spiele dazu nutzen, ...  das Ende der chinesischen Besetzung herbeizuführen“. Das war eine Neuauflage einer Ende der 80er Jahre gebildeten exiltibetischen Terrororganisation. Kurz nach dieser Gründung kam es zu ersten Gewaltakten in Lhasa und anderen Orten. Es besteht kein Zweifel mehr, dass TPUM maßgeblich an den Gewaltakten in Lhasa und anderen Orten beteiligt war.

Der Dalai Lama. dieser „Gottkönig“ spricht von Menschenrechten, er ist aber der Repräsentant der Leibeigenschaft und Sklaverei in Tibet und hat sich nie davon distanziert. Er nennt lässt sich Demokrat nennen, wurde aber auch in seinem Exil in keine seiner Funktionen gewählt. Er soll der Vertreter der Gewaltlosigkeit sein, hat sich aber nie gegen die Aggressionskriege der USA und der NATO ausgesprochen. Er spricht von Humanismus, hat sich aber nie von „seinem Freund“, dem Anführer der Aum-Sekte (Asahari), der für das Giftgasattentat in der U-Bahn von Tokio verantwortlich ist, distanziert. Die Gönner des Dalai Lama in der BRD sollten wissen, mit wem sie da umgehen.

Es muss auch noch darauf hingewiesen werden, dass das „Neue Deutschland“, dessen Herausgeber Prof. Lothar Bisky ist, in seiner Ausgabe vom 17./18. Mai 2008 einen Artikel bringt, der folgende Position vertritt. „In Erwägung zu ziehen wäre auch, ob es nicht an der Zeit ist, die tibetische Exilregierung international anzuerkennen.“ Geht Pluralismus nun schon so weit, dass auch Sklaverei und Leibeigenschaft wieder herbeigewünscht werden?

 

Der Botschafter der VR China in der BRD erklärte in einer Ansprache im Berlin am 27.3.08:

„Aber es gibt Menschen in der Welt, die meinen, die Olympiade in China sei eine gute Gelegenheit, China unter Druck zu setzen ...es gibt sogar Boykottdrohungen. Ich sage hier ganz offen, das alles ist nicht korrekt. China begrüßt alle gutwilligen Kritiken und Ratschläge, aber China wird sich niemals dem Druck beugen. China hat nach 30 Jahren Öffnung und Reform einen richtigen Weg für seine Entwicklung gefunden: den sozialistischen Weg  chinesischer Prägung. Mit oder ohne Olympiade wird China diesen Weg unbeirrt weiter gehen.“

 

Noch zu zwei „Argumenten“.

Es ist richtig, dass das tibetische Volk ethnisch und kulturell nicht zum Volk der Han gehört. In China leben insgesamt 55 nationale Minderheiten, sie bilden mit der Nationalität der Han, die über 90% der Gesamtbevölkerung Chinas ausmachen, das chinesische Volk. Allein in Tibet leben 8 verschiedene Nationalitäten.

Das Autonome Gebiet Tibet ist das Gebiet mit dem größten Anteil von Tibetern (über 90% der Bevölkerung von 2,8 Millionen auf einem Gebiet von 1,2 Millionen km²). Es gibt andere Provinzen und Autonome Gebiete Chinas, in denen traditionell ebenfalls Tibeter wohnen, in denen aber Bürger anderer Nationalitäten den größten Teil der Bevölkerung bilden (z.B. Sichuan, Gansu, Qinghai, Ningxia). Es geht also nicht um „einstige Teile Tibets“, wie der Dalai Lama behauptet, wenn er von einem Groß-Tibet spricht. Das anvisierte „Groß-Tibet“ betrifft auch Gebiete außerhalb der VR China, wie z. B. Nepals, Bhutans, Indiens u.a. Staaten. Wer die Ansprüche auf ein „Groß-Tibet“ unterstützt, betritt ein sehr kompliziertes internationales Terrain.

 

 

Die nationalen und internationalen Auseinandersetzungen über „Tibet“ und „Olympia“ sind prinzipieller Natur. Es handelt sich um einen imperialistischen Angriff gegen das sozialistische China. Zitiert dazu sei ein Artikel von Anatol Lieven: „Was radikale US-Nationalisten im Sinn haben, ist entweder, China durch eine überwältigende Militärmacht und die Schaffung eines Rings von US-amerikanischen Verbündeten ‚einzudämmen’ oder, im Falle der wirklichen Radikalen, den chinesischen kommunistischen Staat zu zerstören, wie die Sowjetunion zerstört wurde. Wie bei der Sowjetunion würde dies vermutlich beinhalten, China durch die ‚Befreiung’ Tibets und anderer Regionen und unter dem Deckmantel der ‚Demokratie’ die chinesische Zentralregierung und ihre Fähigkeit, die Ökonomie und die Armee zu entwickeln, lahm zu legen.“ (www.021003-Lieven-Irak-Krieg-Gründe.rtf).

 

Damit ist die imperialistische Strategie deutlich beschrieben. Deshalb gibt es hier auch keine Kompromissmöglichkeit.