Junge Welt
22.02.2010
Buchmesse Havanna: Erfolgreicher Abschluß
In Havanna ist am Sonntag die diesjährige Internationale
Buchmesse zu Ende gegangen. Nach einer vorläufigen
Einschätzung des Pressezentrums dürften etwas mehr Menschen
als im Vorjahr die Ausstellung besucht haben, als knapp eine
Million Besucher gezählt wurden. Die Zahl der verkauften
Bücher sei hingegen vermutlich leicht gesunken. Dazu
beigetragen haben dürfte die Kältewelle. Erst am Wochenende
präsentierte sich die kubanische Hauptstadt wieder mit
strahlend blauem Himmel und rund 30 Grad Wärme.
Hunderttausende zogen bei diesem Wetter zur Cabaña, der
historischen Festung über dem Hafen von Havanna und
wichtigstem Schauplatz der Buchmesse. Auf den Mauern der
Festung saßen alte und junge Menschen, viele von ihnen mit
der spanischsprachigen Sonderausgabe der jungen Welt
in der Hand, die auch diesmal reißenden Absatz fand und
teilweise sogar an den zentralen Infopunkten der Ausstellung
gemeinsam mit dem Tagesprogramm verteilt wurde.
So ist es nicht überraschend, daß die Delegation des
Berliner Büros Buchmesse Havanna sich zufrieden mit dem
Verlauf der Messe zeigte. Unter den zahlreichen Besuchern
waren viele, die in der DDR studiert oder gearbeitet hatten
und die Gelegenheit nutzten, endlich mal wieder ihr Deutsch
ausprobieren zu können. Studierende fragten gezielt nach
Autoren oder Wörterbüchern, andere interessierten sich eher
für jW-Werbeartikel, während sich Kinder über kunstvoll zu
Hunden oder Kolibris geformte Luftballons freuten. Bei
mehreren Veranstaltungen stellten Autorinnen und Autoren aus
Deutschland ihre neuen Werke vor. Auf einer weißen Wand im
Eingangsbereich der alternativen deutschen Ausstellung
wurden die Besucher eingeladen, ihren Namen und vielleicht
einen kleinen Gruß zu hinterlassen. Diese Möglichkeit wurde
eifrig genutzt, und die Mitteilungen waren nicht nur auf
Spanisch, sondern auch auf Deutsch, Chinesisch, Arabisch und
in anderen Sprachen.
»Cuba Sí«, das mit einer kubanischen Partnerorganisation
einen eigenen Stand auf der Buchmesse betrieben hatte, lud
am Rande der Veranstaltung zu Besuchen der von der
Vereinigung unterstützten Milchprojekte in der Umgebung von
Havanna und in Pinar del Río ein. Als eine Demonstration der
Solidarität mit Kuba hatte sich bereits zu Beginn der Woche
die Übergabe von 20 Fahrrädern an die »Cátedra Humboldt«,
den Lehrstuhl für deutsche Sprache an der Universität von
Havanna, gestaltet.
Nur welches Land sich im kommenden Jahr auf der
Internationalen Buchmesse als Ehrengast präsentieren darf,
blieb bis Redaktionsschluß ein streng gehütetes Geheimnis.
(scha)